Nach mehr als eineinhalb Jahren kann die finanzielle Restrukturierung der Großreederei Solstad jetzt vorangetrieben werden. Die Gläubiger zeigten sich zu einigen Zugeständnissen bereit, allerdings wird die Flotte deutlich ausgedünnt.

Die Reederei – entstanden[ds_preview] nach der Fusion von Solstad Offshore, Deep Sea Supply and Farstad – war im Zuge der Entwicklungen auf dem Öl-& Gasmarkt vor einigen Jahren in arge finanzielle Nöte geraten. Seit Ende 2018 wird bereits über eine Sanierung verhandelt. Jetzt konnte »nach konstruktiven Gesprächen« eine Einigung erzielt werden, wie Solstad bestätigte. Der CEO Lars Peder Solstad nannte den Schritt einen »Meilenstein«, der es ermögliche, die Reederei weiterhin kontrolliert betreiben zu können.

Eine große Mehrheit der Interessenvertreter, darunter gesicherte Kreditgeber, Leasinggesellschaften, industrielle Aktionäre und wichtige Anleihegläubiger haben den Angaben zufolge dem Plan zugestimmt. Bis Ende April soll eine verbindliche Vereinbarung unterschrieben sein.

Die Restrukturierung greift tief in das Unternehmen und seinen Betrieb ein, die umgewandelten Schulden werden mindestens 65-75% der Aktien des Unternehmens ausmachen, Lars Peder Solstad soll rund ein Drittel der Aktien halten. Das Maßnahmenpaket umfasst diverse Punkte, darunter etwa:

  • Etwa 10 Mrd. NOK an Schulden werden in Eigenkapital umgewandelt. Die in Eigenkapital umgewandelten Schulden bestehen aus gesicherten Schulden, Leasingverpflichtungen, Anleiheverpflichtungen und anderen ungesicherten Schulden.
  • Die Bilanz und die Liquidität des Konzerns werden deutlich gestärkt, heißt es ohne Angabe weiterer Einzelheiten
  • Die Finanz- und Unternehmensstruktur des Konzerns soll vereinfacht werden. So sollen die verbliebenen gesicherten Schulden in ein Flottendarlehen mit einer Laufzeit von vier Jahren aufgenommen werden.
  • Ein entscheidender Punkt betrifft die Flotte, die derzeit über 130 Plattformversorger, Offshore-Supply-Ships und Ankerziehschlepper umfasst. »Die Flotte der Gruppe wird neu ausgerichtet, und es ist vorgesehen, 37 Schiffe der älteren und weniger modernen Schiffe über einen bestimmten Zeitraum zu verkaufen oder zu verschrotten«, heißt es in der Vereinbarung. Das langfristige Geschäft der Gruppe soll auf einer Kernflotte von etwa 90 Schiffen basieren.
  • Die Leasing-Verträge mit der SFL Corporation über fünf Schiffe werden gekündigt, dafür bekommt SFL 10 Mio. NOK.
  • Die Leasing-Verträge mit Ocean Yield für zwei Schiffe werden durch neue Leasingverträge zu geänderten Bedingungen ersetzt.
  • Einige Gläubiger haben sich bereit erklärt, die »Stillhaltefrist« für Forderungen bis zum 30. April zu verlängern. Dazu gehören etwa  F- Shiplease AS, SFL Corporation Ltd, Vard Group AS und Sterna Finance Ltd

Eine baldige Erholung des Marktes wird offenbar nicht erwartet, im Gegenteil. CEO Solstad sagte: »Wir treten in eine Periode ein, in der die globalen Offshore-Tätigkeiten durch die Auswirkungen des Covid-19-Virus und den Rückgang des Ölpreises wahrscheinlich reduziert werden. Eine erfolgreiche Umsetzung der Restrukturierung wird es dem Unternehmen ermöglichen, den Herausforderungen der aktuellen Märkte besser zu begegnen und das Unternehmen für die kommenden Jahre gut zu positionieren.«