Foto: Seemannsheim Duckdalben

Die Corona-Krise sorgt für immer größere Schwierigkeiten bei einer Hamburger »Institution«: Das Seemannsheim »Duckdalben« hat finanzielle Sorgen.

Schon vor dem Ausbruch[ds_preview] der Pandemie war die auf Spenden angewiesene Hafen-Einrichtung für Seeleute nicht mit einem sonderlich großen finanziellen Polster ausgestattet. Zuletzt gab es im vergangenen Jahr einen Spendenaufruf – der schließlich zumindest zum Teil erhört wurde.

Im Jahr 2020 macht nun auch die Corona-Krise und die massiven Einschränkungen für Seeleute im Hafen dem Seemannsheim zu schaffen. Seit Wochen ist die Einrichtung geschlossen. Somit fällt ein Teil der Arbeit weg, an anderer Stelle wird es sogar mehr. Und die finanziellen Sorgen bleiben.

Daher will das »Duckdalben«-Team heute den »Internationalen Aktionstag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz« nutzen, um auf die derzeitigen Arbeitsbedingungen auf See – und die Folgen für den Seemannsclub aufmerksam zu machen. Der Welttag wurde 1984 von der International Labour Organisation, ILO, ins Leben gerufen. Die UN-Sonderorganisation setzt sich weltweit ein für menschenwürdige Arbeit an Land – aber auch auf See, ein. Sie warnt etwa davor, Hilfseinrichtungen für Seeleute zu schließen.

»Der Lock Down macht den gewohnten Stop Over der Seeleute, um im Seemannsclub zu entspannen und einzukaufen, unmöglich«, sagt jetzt Duckdalben-Leiterin Anke Wibel. Damit gerate schon die erste der fünf Säulen der Club-Finanzierung ins Wanken. »Das Kalkül, das wir einen Großteil unseres Haushalts aus eigener Kraft durch Verkäufe im Club erwirtschaften, geht nicht mehr auf. Dann kommt hinzu, dass die Schiffsabgaben der Reeder sowie die Spenden angesichts des Abschwungs des Handels spärlicher fließen. Es bleiben die Mittel der öffentlichen Hand und der Kirche. Was wir brauchen sind Spenden, um nach der vorläufigen Schließung wie gewohnt wieder loszulegen. Wir müssen die Ausfälle irgendwie decken«, ergänzt Jan Oltmanns, Club-Leiter seit Gründung 1986.

»So eng war es noch nie«, betont er, sowohl mit Blick auf die Finanzierung, die Mitarbeitenden und die Arbeit. Momentan bietet das Team einen mobilen Seemansclub an, genannt »Duck-to-go«. Man steht auf Abruf bereit, um die Seeleute aus der Distanz an der Gangway mit dem zu versorgen, was sie benötigen. Dazu gehören Aufladekarten für Handys, Vitamin C Brausetabletten, Zahncreme, Duschgel, Haarshampoo, oder Schokolade und die bei philippinischen Seeleuten sehr beliebten Chicharrón-Knabberchips.

Doch es geht nicht nur um Konsum, sondern auch um die alltägliche Kommunikation und seelischen Zuspruch. »Die fehlen. Doch immerhin zaubert unsere Duck-to-go bei vielen Seeleuten ein Lächeln aufs Gesicht. Selbst die Maske kann das nicht verbergen«, so Wibel.