Die IG Metall fordert mehr staatliche Hilfen für die Werften und kurzfristig mehr Aufträge der öffentlichen Hand für Behörden- und Marineschiffe. 

[ds_preview]Anlass für das heute veröffentlichte Positionspapier ist die Corona-Krise und ihre Auswirkungen auf die Werften und Zulieferer in Deutschland. »Die positive Entwicklung im Schiffbau darf durch Corona nicht gestoppt werden«, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste.

Werften und Zulieferern müsse schnell geholfen werden. Sie bräuchten genügend Geld und Zeit, um auf die Verwerfungen insbesondere in der Kreuzfahrtbranche reagieren zu können. Man müsse jetzt die Betriebe sichern und die Strukturen erhalten, und diese dann mit neuen Technologien und Produkten ökologisch weiterentwickeln. »Es geht um tausende Industriearbeitsplätze in einer Branche mit einer langfristig guten Perspektive.«

In ihrem Positionspapier formuliert die Gewerkschaft klare Bedingungen für eine staatliche Unterstützung von Unternehmen und nimmt diese somit deutlich in die Pflicht: „Wer Förderung vom Staat bekommt, darf nicht entlassen und muss sich an Tarife halten. Zudem brauchen wir mehr Transparenz durch mitbestimmte Aufsichtsräte.«

Für Deutschland sieht die IG Metall weiterhin einen Schwerpunkt im Passagierschiffbau. »Die Menschen werden wieder mit Fähren fahren und auf Kreuzfahrt gehen«, sagte Friedrich. Deutsche Unternehmen müssten weiter in der Lage sein, diese hochkomplexen Schiffe zu bauen und sollten es nicht der Konkurrenz in Südostasien überlassen.

Die IG Metall Küste erinnert an die Rolle des Staates als Auftraggeber für die Werften und Zulieferer. »Gerade jetzt in der Krise kommt es auf staatliches Handeln an. Auch Aufträge für Behördenschiffe, Forschungsschiffe und Marineschiffe sichern Arbeit und Wertschöpfung auf Werften und bei Zulieferern«, so der Gewerkschafter. So sei der von IG Metall, Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) und Ministerpräsidenten geforderte Marine-Gipfel als Auftakt für einen strategischen Dialog weiter dringend notwendig.

Die Gewerkschaft fordert außerdem zusätzliche staatliche Förderprogramme, die auf innovative und umweltschonende Produkte setzen.