Oceana-Shipyard-CBO-Brasilien
Foto: CBO
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Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) sichert sich die Oceana-Werft in Brasilien. Zu Projektleitung und Technologietransfer kommt der eigentliche Schiffbau hinzu.

Verkäufer der Werft in Itajaí im brasilianischen Bundestaat Santa Catarina ist [ds_preview]Aliança, ein Unternehmen der CBO Gruppe aus Rio de Janeiro. Die Übernahme erfolgt nach Angaben von TKMS über die brasilianische Tochtergesellschaft thyssenkrupp Marine Systems do Brasil und ist Teil der internationalen Strategie des deutschen Schiffbauunternehmens.

Die Werft ist vorrangig für den Bau von vier Fregatten der »Tamandaré«-Klasse für die brasilianische Marine vorgesehen. Der Auftrag hat einen Wert von insgesamt 1,8 Mrd. $. TKMS sollte bislang das technische Know-How für den Bau der Schiffe liefern. Mit dem Erwerb der Werft kommt jetzt der Schiffbau selbst hinzu. Früheren Angaben zufolge soll der Anteil der inländischen Wertschöpfung 30% beim ersten Schiff und 40% bei den weiteren Einheiten ausmachen.

Voraussetzung für die Transaktion ist die Zustimmung der brasilianischen Kartellbehörden sowie das offizielle Inkrafttreten des Fregattenvertrags – nach Angaben der Kieler ist das voraussichtlich Mitte dieses Jahres zu erwarten. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, heißt es.

Die Meldung von TKMS dürfte einige im Markt überraschen, überschlagen sich doch in Deutschland gerade die Spekulationen über die Zukunft des hiesigen Marineschiffbaus. Nachdem eine Fusion der Marine-/Behördenschiffbausparten von Lürssen und German Naval Yards bekannt gegeben wurde, hieß es, TKMS könnte sich dem Joint-Venture später anschließen oder mit dem italienischen Staatskonzern Fincantieri zusammenarbeiten.

»Bietet uns Perspektiven für Folgeaufträge«

Rolf Wirtz, CEO von thyssenkrupp Marine Systems: »Mit Oceana verfügen wir über eine hervorragende Infrastruktur, die modernste Fregatte der brasilianische Marine zu bauen. Die Werft bietet uns zudem Perspektiven zur Übernahme von Folgeaufträgen, auch in weiteren Ländern Südamerikas.«

Die Werft Oceana sei ideal für Großprojekte, heißt es. 2013 wurde die Werft für den Bau von Offshore Support Vessels (OSV) errichtet. In den nächsten zwei Jahren sollen vor Ort
bis zu 800 Mitarbeiter allein für das »Tamandaré«-Projekt eingestellt werden. Somit können die Schiffe mit einer sehr hohen inländischen Wertschöpfung in Brasilien gebaut werden.

Die neuen Multi-Missionsschiffe bauen auf dem Meko-Klasse von tkMS auf. Bislang wurden bereits 82 Schiffe für Marinestreitkräfte in 15 Ländern gebaut, unter anderem für Portugal, Griechenland, Australien, Argentinien und Algerien. Die Ablieferung der Fregatten ist zwischen 2025 und 2028 geplant.