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In Dänemark hat sich eine neue branchenübergreifende Koalition nicht nur für die Nutzung, sondern auch für die Herstellung alternativer Kraftstoffe gebildet. Mit dabei sind auch Schifffahrtsunternehmen wie Maersk und DFDS.

Wie heute bekannt wurde, bündelt der Maersk-Konzern[ds_preview], zu dem die größte Containerlinienreederei der Welt gehört, seine Kräfte mit der Fährreederei DFDS, dem Logistikkonzern DSV Panalpina, dem Offshore-Konzern Orsted, der Airline SAS, der Kommune Kopenhagen und deren Flughafen CPH sowie den Beratungsgesellschaften Boston Consulting (BCG) und Cowi.

Vorreiter müssen noch in die Behörden

Diese neue Partnerschaft bringe die Nachfrage- und Angebotsseite nachhaltiger Kraftstoffe mit der Vision zusammen, das zu realisieren, was einer der weltweit größten Elektrolyse-  und Produktionsanlagen für nachhaltige Kraftstoffe werden könnte, heißt es in einer Mitteilung. Das Projekt soll nicht nur eine Vorreiterrolle beim Vorantreiben alternativer Kraftstoffe spielen, sondern gleichzeitig auch Arbeitsplätze und neue Wertschöpfungsketten in Dänemark schaffen.

Maersk, Triple E

Zunächst steht aber wohl noch ein kleiner Gang durch die Instanzen an. Man wolle nun mit den Regulierungsbehörden in einen Dialog über den Rahmen und die Politik eintreten, »die erforderlich sind, um die Entwicklung der Nutzung nachhaltiger Kraftstoffe im dänischen Verkehrssektor in großem Maßstab zu unterstützen und eine öffentliche Kofinanzierung für die Durchführung einer vollständigen Durchführbarkeitsstudie für das Projekt zu beantragen«. Wenn die Machbarkeitsstudie die Projektvision bestätige, könnte eine Investitionsentscheidung für die erste Phase wahrscheinlich schon 2021 getroffen werden.

Wasserstoff & E-Fuels

Jens Bjørn Andersen, CEO des erst kürzlich entstandenen Akteurs DSV Panalpina, sagte: »Der Transportsektor ist für Dänemark sehr wichtig, hinterlässt aber einen bedeutenden CO2-Fussabdruck. Wir sind entschlossen, Wege zu finden, um den Weg in eine grünere Zukunft zu ebnen. Diese Initiative ist zwar lokal, aber unsere langfristigen Ambitionen bleiben global.«

dfds regina-seaways

Schon 2023 soll eine neue Produktionsanlage für Wasserstoff und E-Fuels entwickelt werden. »Wenn das Projekt bis 2030 vollständig ausgebaut ist, könnte es jährlich mehr als 250.000 t an nachhaltigen Kraftstoffen für Busse, Lastwagen, Schiffe und Flugzeuge liefern. Die Produktion würde potenziell auf einer Gesamtkapazität der Elektrolyseure von 1,3 GW basieren, was sie wahrscheinlich zu einer der weltweit größten Anlagen ihrer Art machen würde«, meinen die Partner.

COWI und BCG fungieren als Berater für das Projekt, die Verwaltung von Kopenhagen unterstützt das Projekt im Einklang mit der ehrgeizigen Politik zur Dekarbonisierung de Stadt. Man hoffe jedoch, als Katalysator für weitere Projekte dieser Art an anderen Ort dienen zu können.

Energie aus Offshore-Windparks

Oberbürgermeister Frank Jensen betonte das Ziel der dänischen Metropole, bis 2025 die erste kohlenstoffneutrale Hauptstadt der Welt zu werden: »Wir sind bereits auf gutem Wege – mit Fernwärme, Windturbinen, einer großartigen Fahrradinfrastruktur, emissionsfreien Bussen, einer grünen U-Bahn usw. Aber wir brauchen neue, nachhaltige Technologien, um das Ziel zu erreichen. Nachhaltige Kraftstoffe sind ein wichtiges Mittel im Kampf gegen den Klimawandel und die Luftverschmutzung. Sie bringt uns einer grüneren Zukunft einen Schritt näher.«

orsted offhore wind turbine

Das Projekt wird eine groß angelegte Versorgung mit erneuerbarer Elektrizität erfordern, die nach Ansicht der Beteiligten »möglicherweise aus der Offshore-Windenergie stammen könnte«, die in Rønne Banke vor der Insel Bornholm erzeugt wird.

Man ist sich bewusst, das »solche nachhaltigen Brennstoffe heute teurer als fossile Brennstoffe« sind. Um mit fossilen Brennstoffen konkurrenzfähig zu werden, müsse die Produktion nachhaltiger Brennstoffe ausgereift sein, im industriellen Maßstab gebaut werden und eine ähnliche Amortisierungsentwicklung durchlaufen, wie sie in den letzten zehn Jahren bei anderen Technologien für erneuerbare Energien, wie Offshore-Windenergie, Onshore-Windenergie und Photovoltaik, stattgefunden habe.

Trotz Corona-Krise…

Damit dies geschehen könne, müssten Regierungen und Industrie zusammenkommen, um einen Rahmen zu schaffen, der Anreize für private Investitionen in die groß angelegte nachhaltige Brennstoffproduktion bietet.

Obwohl mehrere Partner durch die tiefgreifenden Auswirkungen der Corona-Krise herausgefordert werden, würden die langfristigen Verpflichtungen zur Bekämpfung des Klimawandels intakt bleiben, so die Mitteilung weiter. Die Industriepartner sehen in diesem Projekt eine Möglichkeit, »die beiden Ziele der Beschleunigung der grünen Transformation und der wirtschaftlichen Stimulierung der dänischen Wirtschaft nach der COVID-19-Krise miteinander zu verbinden«. Dänemark befinde sich »in einer einzigartigen Position«, um zu einer Drehscheibe für die Produktion nachhaltiger Brennstoffe zu werden, Arbeitsplätze zu schaffen und eine führende Position beim Aufbau einer völlig neuen Industrie zu sichern.

3-Stufen-Plan

Die erste Stufe, die bis 2023 betriebsbereit sein könnte, umfasst einen 10-MW-Elektrolyseur, der regenerativen Wasserstoff erzeugen kann. Die zweite Stufe umfasst eine 250-MW-Elektrolyseanlage, die bis 2027 in Betrieb genommen werden könnte, wenn die erste Offshore-Windenergie aus Bornholm geliefert werden könnte.

Diese Anlage würde die Produktion von regenerativem Wasserstoff mit einer nachhaltigen Kohlenstoffabscheidung aus Punktquellen im Großraum Kopenhagen kombinieren, um regeneratives Methanol für den Seeverkehr und regenerativen Düsentreibstoff (E-Kerosin) für den Luftfahrtsektor zu produzieren.

Die dritte Stufe, die bis 2030 in Betrieb genommen werden könnte, wenn das Offshore-Windpotenzial auf Bornholm vollständig erschlossen ist, würde die Elektrolysekapazität des Projekts auf 1,3 GW erhöhen und nachhaltigere CO2-Abscheidung ermöglichen, was ausreichen soll, um mehr als 250.000 t nachhaltige Kraftstoffe zur Verwendung in Bussen, Lastwagen, Seeschiffen und Flugzeugen zu liefern.