Northern-Lights-Project-carbon-capture-and-storage-CCS
Quelle: Equinor

Die Energiekonzerne Equinor, Shell und Total investieren in das norwegische Northern Lights Project zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS). Dabei soll erstmals CO₂ auf dem norwegischen Festlandsockel dauerhaft im Meeresboden gespeichert werden. 

Die Investitionsentscheidung schließt die Studienphase ab, in der Equinor, Shell [ds_preview]und Total eng mit den norwegischen Behörden zusammengearbeitet hatten, um technische Studien und die Projektplanung voranzutreiben. In dieser Phase wurde im März 2020 auch eine »Bestätigungsbohrung« gemacht.

Im Anschluss an die Investitionsentscheidung beabsichtigen die Partner nun, ein Joint-Venture-Unternehmen zu gründen. Die Anfangsinvestitionen sollen sich auf fast 6,9 Mrd. NOK (rund 626 Mio. €) belaufen. Rund 57% der Investitionen sollen an norwegische Auftragnehmer fließen.

Das Northern Lights Project ist Teil der norwegischen Anstrengungen zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung und soll die Abscheidung von CO₂ aus einer oder zwei industriellen Quellen umfassen. Dazu gehören auch der Transport und die dauerhafte Speicherung von CO₂ in einem Reservoir in der nördlichen Nordsee.

Zunächst Speicherung von 1,5 Mio. t pro Jahr

Phase 1 umfasst die Kapazität zum Transport, zur Injektion und zur Lagerung von bis zu 1,5 Mio. t CO₂ pro Jahr. Sobald das CO₂ an Land abgeschieden ist, wird es mit Schiffen aufs Meer transportiert und in etwa 2.500 m Tiefe unter dem Meeresboden injiziert. Die Lagerstätte befindet sich südlich des Troll-Feldes, hier soll das Treibhausgas dauerhaft gespeichert werden.

Das CO₂-Empfangsterminal soll auf dem Gelände des Industriegebiets Naturgassparken in der Gemeinde Øygarden in Westnorwegen stehen.  Die Anlage wird von Equinors Anlagen am Sture-Terminal in Øygarden und die Unterwasseranlagen von der Plattform Oseberg A in der Nordsee aus betrieben werden.

Für die letztliche Investitionsentscheidung warten die Partner noch auf grünes Licht von den norwegischen Behörden und die Genehmigung der europäischen Behörde zur Überwachung der Einhaltung der Normen für die Freihandelszone des Europäischen Wirtschaftsraums (EFTA Surveillance Authority). Wenn das Projekt im Jahr 2020 eine positive endgültige Investitionsentscheidung der norwegischen Regierung erhält, wird Phase 1 voraussichtlich 2024 betriebsbereit sein.

Absichtserklärungen von weiteren europäischen Partnern

Auch an eine Erweiterung der Kapazitäten denken die Planer schon. Investitionen in folgenden Ausbauphasen sollen durch die Marktnachfrage von großen CO₂-Emittenten in ganz Europa ausgelöst werden.

Equinor hat im Namen der Partner bereits mit mehreren europäischen Unternehmen unverbindliche Absichtserklärungen für die Entwicklung von Wertschöpfungsketten in der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung unterzeichnet. Verbindliche kommerzielle Vereinbarungen werden von positiven Investitionsentscheidungen der norwegischen Behörden und für einzelne Projekte Dritter abhängen.