Die Deutsche Marine stellt heute mit der »Nordrhein-Westfalen« die zweite von insgesamt vier Fregatten der Klasse F125 in Dienst.
Das Schiff wird zum 4. Fregattengeschwader, einem der Verbände der Einsatzflottille 2, [ds_preview]gehören und im Marinestützpunkt Wilhelmshaven beheimatet sein. »Es ist ein wesentlicher Meilenstein hin zur vollen Einsatzfähigkeit, denn nun haben wir zwei Plattformen«, sagt Flottillenadmiral Ralf Kuchler (50), Kommandeur der Einsatzflottille 2.
Auf Befehl von Vizeadmiral Rainer Brinkmann (62), Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte, übernimmt Fregattenkapitän Stefan Schulz (49) mit der Besatzung »Charlie« das Kommando auf dem Neubau. Zu den geladenen Gästen bei der Zeremonie gehört der Ministerpräsident des Patenlandes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet (59).
Halbe Besatzung, längere »Stehzeit«
Die neue Fregatte ist nach der »Baden-Württemberg« die zweite Einheit aus der F125-Reihe. Die Schiffe werden mit einem Mehrbesatzungskonzept betrieben. Geplant ist eine Intensivnutzung mit bis zu zwei Jahren »Stehzeit« im Einsatzgebiet ohne planmäßigen Werftaufenthalt. Dank dem hohen Automatisierungsgrad können die Schiffe zudem mit einer 120-köpfigen Besatzung zur See fahren. Zum Vergleich: Die älteren Fregatten benötigen fast doppelt so viel an Besatzung.
Die vier Überwasserkampfschiffe des F125-Typs sind knapp 150 m lang und 18,8 m breit und kommen auf eine Verdrängung von 7.200 t. Sie sind mit einer Gasturbine LM2500 von General Electric (20 MW) und vier Dieselmotoren (Gensets) 4000 M53B von MTU (12.060 kW) sowie zwei Elektromotoren ausgerüstet. Die Gesamtleistung liegt bei 31.600 kW, das Höchstgeschwindigkeit bei 28 kn. Über ein Renk-Getriebe sorgen zwei Propeller für den Antrieb.
Die F125-Einheiten sollen die ehemals acht Fregatten der Bremen-Klasse (F122) ersetzen. Sie werden gemeinsam von thyssenkrupp und Lürssen gebaut und kosten 750 Mio. € pro Schiff. Der Auftrag erging bereits 2007, die »Baden Württemberg« war im Dezember 2013 im Hamburger Hafen getauft worden. Zwei Jahre später erhielt die »Nordrhein-Westfalen« ihren Namen.
Ursprünglich sollten die Fregatten ab 2014 in Dienst gestellt werden, der Termin musste jedoch mehrfach wegen erweiterter Anforderungen der Marine, Baumängeln unter anderem beim Unterwasseranstrich und technischen Problemen beim Getriebe mehrfach verschoben werden. So wurde die »Baden-Württemberg« letztlich erst im Juni vergangenen Jahres für einsatzbereit erklärt. Es folgen noch die »Sachsen-Anhalt« und die »Rheinland-Pfalz«, die ebenfalls deutlich später als geplant abgeliefert werden.