FSG: Brittany Ferries kündigt Auftrag für »Honfleur«

Print Friendly, PDF & Email

Die Reederei Brittany Ferries hat bei der insolventen Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) den im Juni 2017 geschlossenen Vertrag für den Bau eines Fährschiffs gekündigt.

Bei dem Schiff mit der Neubaunummer 774 handelt es sich um [ds_preview]die LNG-Fähre »Honfleur«. Die Werft erklärt nun, dass Neubau 774 steht im Eigentum der FSG steht. Derzeit führe man mit verschiedenen Parteien Gespräche über die Fertigstellung und deren Finanzierung.

Stefan Denkhaus, Generalbevollmächtigter der FSG, erklärt nun: »Die Kundenentscheidung können wir nicht nachvollziehen und die Kündigung kam überraschend. Die Fertigstellung der 774 wird nach den Berechnungen aller Fachleute elf bis zwölf Monate dauern. Der Kunde ist nach seinem eigenen Bekunden auf das Schiff angewiesen.«

Martin Hammer, Geschäftsführer der FSG, fügt hinzu: »Das gesamte Management-Team der FSG geht davon aus, dass die 774 nur am Standort Flensburg fertiggestellt werden kann. Die Risiken der Fertigstellung der 774 auf einer anderen Werft sind nach meinem Dafürhalten nicht kalkulierbar.«

Die »Honfleur« sollte ursprünglich im Mai 2019 abgeliefert werden. Der 42.200 BRZ große Neubau war für die Route zwischen Caen und Portsmouth zusammen mit der 2002 gebauten »Mont Saint-Michel« eingeplant und sollte das 1992 gebaute Fährschiff »Normandie« ersetzen.

Die »Honfleur« mit 261 Kabinen ausgestattet und verfügt über eine Kapazität für 1.680 Passagiere. Im Ladedeck können auf den insgesamt 2.600 Lademeter bis zu 550 Pkw bzw. 130 Trailer transportiert werden. Das mit Flüssigerdgas (LNG) angetriebene Fährschiff wird mit Dual-Fuel-Motoren ausgerüstet und sollte damit das erste Fährschiff mit dieser Antriebsform auf dem Ärmelkanal sein. Für den LNG-Einsatz ist ein modulares Tanksystem vorgesehen, wobei am Heck der Fähre zwei LNG-Tanks mitgeführt werden. Diese werden dann mit Hilfe eines bordeigenen Krans in den Ladehäfen bei Bedarf gewechselt.

»Verkaufsverhandlungen zwischen FSG und Pella Sietas laufen weiter«

»Unabhängig von dieser Kundenentscheidung laufen die Verkaufsverhandlungen zwischen der FSG und der in Hamburg ansässigen Werft Pella Sietas weiter. Wir sind guten Mutes, dass gemeinsam ein strategisches Zukunftskonzept für die FSG erarbeitet werden wird,« sagt Christoph Morgen, vorläufiger Sachwalter der FSG.

Aktuell befindet sich die FSG in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Erst gestern waren Verhandlungen über eine mögliche Übernahme durch die Hamburger Werft Pella Sietas bekannt geworden. Zuletzt hatte die Irish Continental Group (ICG) den Anfang 2018 geschlossenen Vertrag mit der FSG zum Bau einer weiteren RoPax-Fähre (67.300 GT) storniert. Der Neubau sollte im September abgeliefert werden. Bereits im Februar hatte die australische Reederei TT-Line die Bestellung von zwei RoPax-Fähren (48.000 GT) gekündigt. Diese sollen stattdessen im finnischen Rauma bei RMC gebaut werden.