Corona-bedingt sitzen mittlerweile 300.000 Seeleute weltweit an Bord ihrer Schiffe fest. Laut Transportarbeiter-Gewerkschaft (ITF) sind ebenso viele an Land ohne Arbeit.
Die Kritik der ITF ist klar: Die Regierungen[ds_preview] stehen einer Lösung des Problems im Weg, heißt es in einer jetzt veröffentlichten Erklärung. Die Situation verschlimmere sich weiter und bedrohe die Gesundheit und das Einkommen der Betroffenen, klagt ITF-Generalsekretär Stephen Cotton an. Außerdem steige das Risiko von Havarien und Umweltschäden.
Trotz der bekannt prekären Situation hatte ein von der IMO einberufener Gipfel in London zur künftigen Regelung von Crew-Wechseln nahezu ergebnislos geendet. Lediglich 13 Nationen hatten überhaupt Vertreter gesandt.
»Es ist nicht hinnehmbar, dass einige Länder bereits getroffene Erleichterungen wieder zurücknehmen und die Zahl der Einreisen beschränken, heißt es bei der ITF. Stand heute wurden lediglich in 15 Ländern geeignete Maßnahmen ergriffen, um den Wechsel der Besatzungen zu erlauben und zu ermöglichen.
»Wir erneuern unseren Aufruf an die Regierungen, Maßnahmen in Bezug auf Visa, Quarantäne und Flüge zu ergreifen. Wir werden andere Optionen prüfen, um mehr Regierungen zum Handeln zu bewegen«, sagt Dave Heindel, Schifffahrtsexperte der ITF.
Derzeit ist bei mindestens einem Viertel aller Seeleute auf insgesamt 9.500 von der ITF erfassten Schiffen die Ablösung überfällig, so die ITF. Hochgerechnet betreffe das 92.500 Crew-Mitglieder. Die ITF-Schiffe machen etwa ein Drittel der weltweiten Flotte aus, betroffen sind demnach als insgesamt 1,2 Mio. Seeleute.