Foto: Rolls-Royce

Die erste von zwei neuen 70 m langen Fähren der niederländischen Reederei Doeksen ist in Harlingen doffiziell in Betrieb gegangen. Premiere haben dabei auch die zwei 16-Zylinder-MTU-Gasmotoren von Rolls-Royce.

Mit insgesamt rund 3.000 kW Leistung für einen [ds_preview]sauberen Betrieb der »Willem Barentsz« auf dem Weltkulturerbe Wattenmeer sorgen. Rolls-Royce hatte seine neuen MTU-Gasmotoren für Schiffsantriebe erstmals im September 2016 vorgestellt und die Vorserienmotoren für die zwei Katamarane der Reederei Doeksen bereits Ende 2017 an die Werft Strategic Marine in Vietnam ausgeliefert.

»Rolls-Royce hat den ersten Single-Fuel-Gasmotor entwickelt, der einen Festpropeller direkt antreiben kann und damit ein dynamisches Beschleunigungsvermögen hat. Das war ein wesentliches Argument, das uns überzeugte«, erklärt Paul Melles, Geschäftsführer der Rederei Doeksen. Die Motoren hätten bis jetzt alle Erwartungen in Sachen Leistung, Betriebsverhalten, Fahrweise und leiser Betrieb erfüllt.

Die Reederei Doeksen betreibt von ihrem Sitz in Harlingen aus Fährverbindungen zu den westfriesischen Inseln Terschelling und Vlieland. Außer der »Willem Barentsz« ergänzt Schwesterschiff »Willem de Vlamingh« ab September die Flotte von dann insgesamt acht Schiffen. Die beiden Neuzugänge befördern jeweils bis zu 600 Passagiere und 64 Pkw durch das Wattenmeer.

Performance wie Dieselmotor bei Unterschreitung der Emissionsgrenzwerte

Der Hauptantrieb der beiden neuen Katamarane besteht aus je zwei schnelllaufenden 16-Zylinder-MTU-Gasmotoren der Baureihe 4000 mit jeweils 1.492 Kilowatt Leistung. Die Motoren treiben Azimuth-Festpropeller an, die die Schiffe damit auf eine Betriebsgeschwindigkeit von 14 Knoten bringen. Der MTU-Gasmotor unterschreitet nach Angaben von Rolls-Royce die Grenzwerte aktueller Emissionsrichtlinien (IMO III) bereits ohne Abgasnachbehandlung »erheblich«. So liege beispielsweise die Partikelmasse unter der Nachweisgrenze. Der Motor stoße keine Schwefeloxide aus und nur geringe Mengen an Stickoxiden.

Die 8-Zylinder-Version des Gasmotors mit einer Leistung von 746 kW erhielten Ende 2019 die Stadtwerke Konstanz für eine neue Bodenseefähre, die von Pella Sietas gebaut wurde und im Winter 2020 in Betrieb genommen wird.

Der neue Gasmotor ist nach Angaben von Rolls-Royce besonders geeignet für Fähren, Schubboote, Schlepper, und Spezialschiffe wie Forschungsboote. Kraftstoffverbrauch, Emissionen, Sicherheit und Beschleunigung hätten von Beginn an im Fokus der Entwicklung gestanden, heißt es.

Die Gasmotoren sind mit einer Mehrpunkt-Gaseindüsung, einer dynamischen Motorsteuerung und einer weiterentwickelten Turboaufladung ausgestattet. Die Multipoint-Gaseindüsung sorgt für ein dynamisches Beschleunigungsvermögen, eine hohe Leistung sowie eine Reduzierung der Emissionen. Die geregelte Verbrennung soll auch für einen effizienten Kraftstoffeinsatz sorgen. Dank der doppelwandigen Ausführung des Gassystems kann der Maschinenraum ähnlich wie bei einem Dieselantrieb ausgeführt werden.

Der neue Motor ist Teil des Green- und Hightech-Programms von Rolls-Royce. Damit investiert das Unternehmen in umweltfreundliche Zukunftslösungen für weniger Schadstoffausstoß und geringeren Energie- und Rohstoffverbrauch. Rolls-Royce konzentriert sich im Rahmen des Programms auf Effizienzsteigerung, alternative Kraftstoffe, Elektrifizierung, Digitalisierung und integrierte Systemlösungen, mit dem Ziel, gesamte Antriebs- und Energie-Erzeugungssysteme anzubieten.