Gerade noch das 115-jährige Bestehen gefeiert, jetzt Opfer der Krise im Schiffbau: Die Nobiskrug-Werft in Rendsburg entlässt ein Viertel der Belegschaft.
Die Kündigung [ds_preview]von 120 Mitarbeitern erfolge »betriebsbedingt«, heißt es. Derzeit zählt die Belegschaft rund 470 Beschäftigte. Der Stellenabbau soll bereits zum Monatsende umgesetzt werden, um die auf den Bau von Luxus-Yachten spezialisierte Werft zukunftsfest zu machen, sagte Nobiskrug-Geschäftsführer Johan Valentijn gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Auf einer Betriebsversammlung sei die Belegschaft bereits darüber unterrichtet worden, heißt es. Die gekündigten Mitarbeiter sollen in eine Transfergesellschaft wechseln. Nach Angaben von Nobiskrug wird eine ohnehin für 2021 geplante Umstrukturierung wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie vorgezogen. Zusätzlich zum Stellenabbau sollen auch »Strukturen und Prozesse optimiert werden«, teilte die Werft mit.
Valentijn zeigt sich zuversichtlich, dass Nobiskrug langfristig am Markt bestehen könne. Derzeit umfasst das Auftragsbuch drei Yachten, die 2021/22 ausgeliefert werden. Die Bestellung eines vierten Neubaus sei zu erwarten. Ziel sei es, »qualitativ hochwertige Super-Yachten zu einem wettbewerbsfähigen Preis zu bauen und zu liefern.« Außerdem setzt die Werft nach eigenen Angaben auf Retrofit-Projekte.
Die Werft hat seit ihrer Gründung im Jahr 1905 weit über 750 Schiffe gebaut. Nobiskrug gehört wie German Naval Yards in Kiel zur internationalen Schiffbaugruppe Prininvest. Deren Vorstandsvorsitzender ist Iskandar Safa, ein französischer Geschäftsmann libanesischer Herkunft.
German Naval in Kiel hatte erst jüngst mit der Bremer Lürssen-Gruppe ein Joint Venture im Marine-Schiffbau gegründet. Mit Ausbruch der Corona-Pandemie waren beide Standorte in Kiel und Rendsburg in Kurzarbeit gegangen. Nobiskrug hat bereits seit 2018 immer wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen und befindet sich seither im Umbruch.
Nobiskrug steht nicht allein: Etliche deutsche Werften sind mit der Coronakrise, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, in Schwierigkeiten geraten, darunter die FSG in Flensburg sowie die auf Kreuzfahrtschiffe spezialisierte Meyer Werft (Papenburg/Turku) wie auch die MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern.