Ein Binnenschiff mit Reefer-Ladung bei Hoek von Holland bei Rotterdam (Foto: Wägener)
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Mit einer Großinvestition am Rhein treibt die Logistikgruppe Nordfrost die Schaffung eines »Cool Corridor« von Rotterdam ins deutsche Hinterland voran.

[ds_preview]In Wesel auf dem Gelände der DeltaPort Niederrheinhäfen wurde die Hafenfläche auf 9 ha nahezu verdoppelt, teilte das aus der Nähe von Wilhelmshaven stammende und im dortigen JadeWeserPort aktive Unternehmen heute mit. Im Erbbaurecht wurden 4 ha erworben. Es besteht zudem eine Option auf eine weitere Ausdehnung auf insgesamt rund 16 ha. Damit werde man Partner des »Cool Corridor« zum klimafreundlichen Transport temperaturgeführter Waren zwischen Rotterdam und Wesel auf dem Rhein, heißt es.

Start im Frühjahr 2021

Seit 2019 ist Nordfrost in Wesel vertreten, seinerzeit noch initiiert vom mittlerweile verstorbenen Firmengründer Horst Bartels. Insgesamt 46 Mio. € werden investiert, erste Baumaßnahmen zur Ertüchtigung der Kaianlage mit der Verlegung einer Kranbahn für den Betrieb einer eigenen Containerbrücke laufen. Darüber hinaus werden ein Tiefkühlhaus, Läger für Waren im plusgradigen Temperaturbereich und für General Cargo sowie Projektverladungshallen entstehen. Mit dem Container-Schiffsumschlag und dem Betrieb eines Full-Service Container-Depots will man im Frühjahr 2021 starten

»Unser Ziel in Wesel ist es, Logistik für alle Güter – bis hin zur Projektverladung – anzubieten und diesen Hafenstandort gleichzeitig als weitere Lebensmitteldrehscheibe aufzubauen, ganz analog zu unserer Entwicklung im Containerhafen Wilhelmshaven«, sagten die Geschäftsführer Falk und Britta Bartels.

Das künftige Hafen-Hinterlandterminal in Wesel soll als Anbindung an die ARA-Häfen – Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam – fungieren. Bislang sei es noch so, dass temperaturgeführte Container, die per Seeschiff in Rotterdam ankommen, in der Regel in niederländischen Kühlzentren entladen werden. »Die Ware wird im Anschluss per Kühlkoffer-LKW an den Zielort im Hinterland verbracht und somit die Fernverkehrsdistanz zu den Abnehmern über die Straße zurückgelegt«, heißt es zur Begründung der Initiative. Denn »Cool Corridor« solle ändern, der zwischen den DeltaPort Niederrheinhäfen und dem Europas größtem Seehafen aufgebaut wird. Der niederländische Hafen hatte schon im vergangenen Jahr die Entwicklung eines »Food-Hubs« angekündigt.

Künftig sollen die Kühlcontainer auf der langen Strecke ins Hinterland mit den Verkehrsträgern Binnenschiff oder Bahn transportiert werden, um die Fernstraßen zu entlasten. »Mit ihrem neuen Terminal in Wesel am Niederrhein werden wir ein wichtiger Bestandteil des Cool Corridor werden«, so Nordfrost weiter. Das Terminal soll dafür mit einer hohen Anzahl an Reefer-Ladestationen ausgestattet werden – geplant ist der Start mit einer »dreistelligen Anzahl«.