Nezzy, EnBW, Aerodyn
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Die schwimmende Windkraftanlage »Nezzy« wird erstmals im Meer getestet. Der 18 Meter hohe Prototyp besteht aus zwei Turbinen.

Bislang werden Offshore-Windkraftanlagen bei maximalen Wassertiefen von 50 m mit feststehenden Fundamenten im Meeresboden verankert. Schwimmende Anlagen dagegen können auch in tieferem Wasser eingesetzt werden. Die EnBW und das norddeutsche Ingenieurunternehmen aerodyn engineering erproben jetzt erstmals diese Offshore-Technologie. »Wir sind überzeugt, dass ›Nezzy‹ ermöglichen wird, in Zukunft noch kostengünstiger Windstrom vom Meer zu erzeugen«, erklärt aerodyn-Geschäftsführer Sönke Siegfriedsen.

Drei Monate wurde Nezzy² in einem Baggersee bei Bremerhaven erfolgreich getestet. Jetzt schwimmt die Anlage 650 m vor dem Hafen Vierow im Greifswalder Bodden und ist mit Leinen am Meeresboden verankert. Nach der Abnahme durch das Wasser- und Schifffahrtsamt werden die Partner in dem neuen zweimonatigen Test untersuchen, wie sich die schwimmende Anlage bei Wind und Wellen verhält. Verlaufen die Tests auch in der Ostsee positiv, soll sich Nezzy in Originalgröße Ende 2021 oder Anfang 2022 in China beweisen. In Originalgröße könnte »Nezzy« dank ihrer Doppelanlage etwa 15 MW liefern.

»Das Potential ist riesig. Neue Länder und Meeresflächen mit großen Wassertiefen kommen mit der neuen Technik künftig für Offshore-Windenergie in Frage«, erklärt Hannah König, Leiterin Wind- und Maritime Technik bei der EnBW. Das Unternehmen plane selbst schwimmende Anlagen, insbesondere Frankreich sei ein interessanter Markt. Bis zum Jahr 2025 soll die Hälfte des EnBW Erzeugungsportfolios aus erneuerbaren Energien bestehen.