Während Carnival schrittweise den Gästebetrieb wieder aufnimmt, zunächst bei den Marken Costa und AIDA, wird die Flotte drastisch reduziert.
Carnival-CEO [ds_preview]Arnold Donald spricht von »aggressiven Maßnahmen« zum Kapazitätsabbau, um die Bilanz in Ordnung zu bringen. Am Ende soll ein schlankeres, effizienteres Unternehmen entstehen.
Das Unternehmen will die Corona-Folgen durch den schrittweisen Wiedereintritt der Schiffe in den Kreuzfahrtbetrieb, den Abbau von Kapazitäten und die Verschiebung von Neubauten abmildern. Insgesamt sollen 18 Schiffe verkauft werden, von denen zehn bereits die Flotte verlassen haben.
Insgesamt reduzieren die 18 Schiffe die Kapazität um etwa 12% gegenüber der Flottengröße vor der Corona-bedingten Pause und stehen für 3% der Einnahmen im Jahr 2019. Der Verkauf von weniger effizienten Schiffen soll in Zukunft zu einer Senkung der Betriebskosten um etwa 2% pro Bett und Tag (ALBD) und zu einer Senkung des Treibstoffverbrauchs um etwa 1% pro ALBD führen.
Nur zwei der vier Schiffe, die ursprünglich 2020 abgeliefert werden sollten, kommen noch vor Ende des Geschäftsjahres, darunter die letzte Woche von Fincantieri übergebene »Enchanted Princess«. Vier der neun Schiffe, die ursprünglich 2020 und 2021 kommen sollten, sollen erst 2022 abgeliefert werden. Kurz vor dem weltweiten Covid-19-Ausbruch hatte Carnival Bestellungen über 16 Schiffe bis 2025 für alle Konzernmarken laufen.
»Auf der Grundlage der bisher ergriffenen Maßnahmen und der bis 2022 geplanten Auslieferungen von Neubauten wird die Flotte des Unternehmens effizienter sein mit einer um etwa 13 % größeren durchschnittlichen Bettenkapazität pro Schiff und einem Durchschnittsalter von zwölf gegenüber zuvor 13 Jahren«, heißt es.
Buchungslage für 2021 stimmt optimistisch
Während das Unternehmen von einem eher niedrigen Buchungsstand in der ersten Hälfte des Jahres 2021 ausgeht, liegen die kumulativen Vorausbuchungen für die zweite Jahreshälfte »am oberen Ende der historischen Bandbreite«. Das belege die langfristige hohe Nachfrage nach Kreuzfahrten, so Carnival.
Die Preise für diese Buchungen lägen im mittleren einstelligen Prozentbereich unter den Erlösen in der zweiten Hälfte des Jahres 2019, weil von den Passagieren Guthaben (FCC) aus zuvor stornierten Kreuzfahrten eingesetzt würden.
David Bernstein, CFO und Chief Accounting Officer: »Zum Ende des dritten Quartals verfügten wir über 8 Mrd. $ an verfügbaren Barmitteln und zusätzlichen Finanzierungsalternativen, um unser Liquiditätsprofil weiter zu verbessern. Wir haben vor kurzem damit begonnen, unsere Kapitalstruktur zu optimieren, indem wir Schulden zu günstigen wirtschaftlichen Bedingungen vorzeitig tilgen und die Laufzeiten der Schulden verlängern. Darüber hinaus sahen wir mit dem Neustart unserer Flotte eine gute Gelegenheit, unsere Bilanz mit einer Aktienemission zu verbessern.«
Prognose nicht möglich, 2020 endet wohl mit Nettoverlust
Seit März hat das Unternehmen Finanzmittel in Höhe von 12,5 Mrd. $ durch eine Reihe von Transaktionen aufgenommen. Die Reserven beziffert Carnival auf 8,2 Mrd. $ (zum 31. August). Eine Prognose, wann die gesamte Flotte in den Normalbetrieb zurückkehren werde, gibt Carnival nicht ab, somit sei auch keine Gewinnprognose möglich. Man erwartet für das am 30. November 2020 endende Quartal und und das Geschäftsjahr einen deutlichen Nettoverlust. Im dritten Quartal lagen die monatlichen Verluste bei -770 Mio. $, für das vierte Quartal werden monatlich ca. 530 Mio. $ erwartet.