Das AEngine-Projekt hat das Ziel, bis 2024 einen kommerziell rentablen kohlenstofffreien Zweitaktmotor zu entwickeln, der mit Ammoniak läuft. MAN Energy Solutions leitet das Konsortium.
[ds_preview]Die dänische Investmentgesellschaft Innovation Fund Denmark hat die Gründung eines Konsortiums zur Entwicklung eines Zweitaktmotors mit Ammoniakantrieb für die Seeschifffahrt angekündigt.
Das AEngine-Projekt verfolgt einen interdisziplinären Ansatz. MAN Energy Solutions wird als Projektkoordinator fungieren. Das Unternehmen integriert die von ihm entwickelte Technologie in einen Ammoniak-Antriebsstrang und ist für die Kraftstoffeinspritzung, das Verbrennungssystem und die Abgasnachbehandlung sowie für alle motorinternen Komponenten verantwortlich. Es ist auch für die Prüfanlage und den Probebetrieb des Motors zuständig.
Eltronic FuelTech ist in der Entwicklung, Herstellung, Installation und Wartung von Kraftstoffanlagen für Hoch- und Niederdrucklösungen in der Schifffahrt aktiv. Das Unternehmen ist für das Kraftstoffversorgungssystem des Motors, einschließlich des Kraftstoffventilstrangs und die Integration in die Tanks sowie für die Spül- und Entlüftungssysteme verantwortlich. Im Rahmen des AEngine-Projekts wird Eltronic FuelTech das Kraftstoffversorgungssystem und den Kraftstoffventilstrang in das Testzentrum liefern.
Entwicklung bis 2024
Die Technische Universität Dänemarks (DTU) ist die größte technische Universität des Landes. Der Fachbereich Chemieingenieurwesen wird sich an der Untersuchung der chemischen Reaktionen bei der Ammoniakverbrennung und der Bildung von Schadstoffen bei der Verbrennung beteiligen. Ferner wird der Fachbereich Maschinenbau der Universität das Projekt als Berater unterstützen und dabei die Erfahrungen aus Forschungsarbeiten an kleinen Ammoniak-Motoren auf die größeren Schiffsmotoren übertragen.
Die Klassifikationsgesellschaft DNV GL wird sich mit Sicherheitsvorschriften für die Verwendung von Ammoniak an Bord von Schiffen befassen und als Berater fungieren, wenn sich Konstruktionsentscheidungen auf die Sicherheit auswirken.
Ziel ist die Entwicklung und Erprobung eines kompletten Schiffsantriebssystems, das den Weg für den ersten kommerziell rentablen Einsatz eines mit Ammoniak betriebenen Schiffs ebnet. Die Entwicklung des Motors soll im Jahr 2024 abgeschlossen sein.
»Setzen große Erwartungen in dieses Projekt«
Brian Østergaard Sørensen, Vice President, Head of Research & Development Two-Stroke bei MAN Energy Solutions, erklärt: »MAN Energy Solutions hat sich seit vielen Jahren für die maritime Energiewende in der Schifffahrt ausgesprochen, und wir haben erkannt, dass wir zur Entwicklung nachhaltiger Lösungen mit einer breiten Gruppe von Industriepartnern zusammenarbeiten müssen. Ammoniak ist ein Brennstoff mit erheblichem Potenzial und ein weiterer, wichtiger Schritt zur Dekarbonisierung der Schifffahrt.«
Østergaard Sørensen verweist auf die Erfolgsbilanz des Unternehmens bei der Entwicklung von Motoren, die mit alternativen Kraftstoffen betrieben werden. »Wir haben beispielsweise die ersten Hochseeschiffe der Welt entwickelt, die mit LNG, Methanol, Ethan und LPG angetrieben werden können – und wir setzen große Erwartungen in dieses Projekt«, sagt Østergaard Sørensen.
Ziel des Projekts ist es, einen großen, mit Ammoniak betriebenen Schiffsmotor im Forschungszentrum Kopenhagen, der Versuchsanlage von MAN Energy Solutions, zu entwickeln und den Probebetrieb durchzuführen. Das Projekt umfasst drei Hauptabschnitte:
- Konzeptentwicklung und erster Entwurf eines Ammoniakmotors.
- Entwicklung eines Brennstoffversorgungssystems auf Ammoniakbasis.
- Umfassender Probebetrieb.
120 Häfen am Import und Export beteiligt
Ammoniak sei als Energieträger interessant, da es keinen Kohlenstoff enthält und seine Verbrennung daher kein CO2 erzeuge, erklärt MAN. Darüber hinaus erfordere die Herstellung von Ammoniak mit Hilfe von Elektrizität keine kohlenstoffbasierte Quelle und die Produktion von Ammoniakgas sei »unbegrenzt skalierbar«.
Weltweit sind etwa 120 Häfen am Import und Export von Ammoniak beteiligt und verfügen teilweise auch über Lagereinrichtungen. Daher wäre die Verwendung von Ammoniak zum Antrieb von Schiffen ein naheliegender Schritt, da eine entsprechende Infrastruktur bereits vorhanden ist.