Der Weltverband der wichtigsten Klassifikationsgesellschaften IACS unterzieht sich einer grundlegenden Restrukturierung.
[ds_preview]Die Vorsitzenden Knut Ørbeck-Nilssen und Arun Sharma im HANSA-Interview hatten es bereits angekündigt, nun kommt tatsächlich ein Wandel im IACS-Verband: Die Organisation gibt sich selbst ein neues Governance-Modell. Es wird beschrieben als »Teil einer langfristigen Strategie, um den Verband zukunftssicher zu machen«.
Auf dem 82. Council-Meeting hat der IACS-Rat dafür eine Reihe von weitreichenden Maßnahmen beschlossen, um sich auf die langfristigen Herausforderungen einzustellen, »denen sich viele Verbände in einer Zeit der rasanten technologischen Entwicklung, der ständigen regulatorischen Weiterentwicklung und der sich verändernden Marktdynamik stellen müssen«.
Der derzeitige Vorsitzende des IACS-Rates, Koichi Fujiwara, sagte zur Umstrukturierung in einem Statement: »Diese Veränderungen bringen IACS näher an seine Stakeholder in einer Zeit, in der die wichtigsten Herausforderungen der maritimen Industrie eine nachhaltige und gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten erfordern, um erfolgreich zu sein.«
Wiederwahl möglich
Zu den Maßnahmen gehört als eine der wichtigsten Maßnahmen der Wechsel zu einem gewählten Ratsvorsitzenden, der für zwei Jahre im Amt ist. Eine Wiederwahl ist künftig explizit möglich. Bisher gab es einen automatischen Wechsel zwischen den Klassifikationsgesellschaften. Darüber hinaus soll es künftig einen für drei Jahre gewählten Vorsitzenden der »General Policy Group« (GPG) geben, der sich dem IACS-Sekretariat in London anschließt. Er soll die Experten des Verbands näher an die IMO und andere Industrieverbände heranführen.
Nicht zuletzt gibt es eine Umstellung auf eine einfache Mehrheit für einen Großteil der Entscheidungen und ein erweitertes Büro des Vorsitzenden, um eine schnellere Entscheidungsfindung zu ermöglichen. Mehrheitsentscheidungen sollen dann gültig sein, wenn mindestens 50% der registrierten IACS-Bruttotonnage erreicht sind.
Weniger Bürokratie
Insgesamt will IACS die Bürokratie reduzieren, potenzielle Probleme frühzeitiger erkennen und gleichzeitig Zeit gewinnen, um Lösungen auf politischer und technischer Ebene konsequenter zu diskutieren und auszuarbeiten.
Um eine frühzeitige Einigung über Maßnahmen zu erreichen, wird ein »Chair`s Office« eingerichtet, bestehend aus dem Vorsitzenden, drei Ratsmitgliedern, dem Generalsekretär und dem GPG-Vorsitzenden. Das Gremium soll beratend tätig sein. Die drei Ratsmitglieder werden jährlich rotieren und die Zusammensetzung der IACS-Mitgliedschaft widerspiegeln, einschließlich ihrer geographischen Verteilung.
Die Wahlen für den Rat und die GPG-Vorsitzenden sollen in der ersten Hälfte des nächsten Jahres stattfinden, die Amtszeit am 1. Juli 2021 beginnen. Zu diesem Zeitpunkt sollen auch die neuen Abstimmungsregelungen in Kraft treten.