Auch für eine Optimierung von Charterverträgen wollen die Reederei BW Group und der Datendienstleister Miros in einem neuen Joint Venture die Kraftstoff-Effizienz von Schiffen verbessern. Es soll um 10% Einsparungen pro Reise gehen. In der Branche stößt das Projekt auf Zustimmung.
[ds_preview]Die Partner gaben heute bekannt, dass nach einem Jahr Entwicklungsarbeit das Joint Venture »Miros Mocean« gegründet wurde. Es soll der Schifffahrtsindustrie »einen neuen Standard in der Optimierung der Schiffsleistung« bieten, heißt es in der Ankündigung.
Mit der BW Group konnte sich Miros einen starken Partner an die Seite holen, umfasst die Flotte der Reederei doch immerhin über 360 Schiffe, unter anderem aus den Segmenten Produkten-, LPG-, LNG- und Rohöltanker. Der Dienstleister will seine Expertise in Radartechnologie einbringen, »um die Leistungsineffizienzen der Schifffahrtsindustrie zu überwinden, indem eine noch nie dagewesene Datengenauigkeit in Bezug auf die Betriebsbedingungen eines Schiffes« geliefert werden sollen. Die Partner nennen das Angebot »ein bisher fehlendes Puzzlestück in der Schiffsleistung«.
Der Mangel an zuverlässigen Informationen über die Leistung unter tatsächlichen Betriebsbedingungen führt nach Ansicht der BW Group und Miros zu stark variierenden Leistungsdaten in den Verträgen zwischen Reedern und Charterern. »Dieser Mangel an Präzision bei der Steuerung der Schiffsgeschwindigkeit und das Fehlen genauer Wetterdaten sind die größten bekannten Faktoren, die zu einer suboptimalen Schiffsleistung beitragen und zu einem übermäßigen Kraftstoffverbrauch führen.«
Lohnen sich Investitionen?
»Um zu verstehen, ob eine Investition wirklich die Leistung eines Schiffes optimiert, muss man das Wetter berücksichtigen«, sagte Christian Bonfils, Geschäftsführer von BW Dry Cargo. Die Technologie, die Miros Mocean einführt, ist genau das, wonach wir gesucht haben. Sie bietet Zugang zu genauen Geschwindigkeits-, Wasser- und Wetterdaten am genauen Standort des Schiffes, und in Kombination mit Kraftstoffdurchfluss- und Hauptmaschinenleistungsmessern können wir Kraftstoffeinsparungen von bis zu 10 % auf einer einzigen Reise quantifizieren.« Sie trage auch dazu bei, die Verträge auf tatsächliche Leistung anstelle von Garantien umzustellen.
»Internationale Aufsichtsbehörden und andere wichtige Interessengruppen haben klare und ehrgeizige Ziele für die Emissionsreduzierung gesetzt, und damit die Branche Fortschritte machen kann, ist eine genaue Messung und Berichterstattung von Emissionsdaten wichtig. Als Hüter des Meeres haben wir als Industrie die Sorgfaltspflicht, sicherzustellen, dass Entscheidungen auf der Grundlage der bestmöglichen Daten getroffen werden.«
Remi Eriksen, Präsident und CEO der Klassifikationsgesellschaft DNV
Miros Mocean soll Messungen des Treibstoffverbrauchs und der Leistung der Hauptmaschine mit genauen Umweltbedingungen in Echtzeit am tatsächlichen Standort des Schiffes kombinieren. So sollen Schiffseignern und -betreiber Echtzeit-Entscheidungen über den Betrieb von Schiffen treffen, präzise Wetterdaten in ihre bestehenden Schiffsleistungssysteme integrieren und Charterverträge optimieren können, indem Sie die gemessene Leistung eines Schiffes anstelle von Garantien verwenden.
»Jetzt, da wir festgelegt haben, was wir im Rahmen der Poseidon Principles messen müssen, ist es für die Industrie wichtig, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit weiter zu verbessern, indem Faktoren wie Wetterbedingungen und andere Betriebsparameter berücksichtigt werden.«
Michael Parker, Vorsitzender der Poseidon Principles Association