Auf der Suche nach Secondhand-Tonnage ist Hapag-Lloyd vor der eigenen Haustür fündig geworden. Zwei Schiffe kommen vom Hamburger Lloyd.
Vor wenigen Tagen war [ds_preview]Hapag-Lloyd bereits erstmals auf dem Secondhand-Markt aktiv geworden und hatte das Panamax-Schiff »Hobby Hunter« (4.255 TEU) für 23,5 Mio. $ vom Vorbesitzer Delphis (Belgien) gekauft. Jetzt folgen zwei Schiffe des Hamburger Lloyd.
Dem Vernehmen nach handelt es sich um die »RHL Constantia« und die »RHL Calliditas« (ex »Heinrich Heine«), zwei vor acht Jahren in China bei Jiangnan gebaute Wide Beams (58.014 tdw, 4.664 TEU) ohne eigenes Geschirr. Der Preis für die 241 m langen Frachter wurde bislang nicht bekannt. WeselmannValue bewertet die Schiffe aktuell mit rund 42 Mio. $ bei einer prognostizierten Charterrate von 38.950 $/Tag und einem Schrottwert von gut 9 Mio. $.
Die Reederei Hamburger Lloyd (RHL) wies in ihrer Flottenliste zuletzt acht Containerschiffe aus, einschließlich der beiden Verkäufe. Dazu kommen je vier Tanker und Bulker. Man bleibe weiter für das technische Management und das Crewing verantwortlich. Mit dem Kauf erweitert Hapag-Lloyd die Flotte im Bereich der 4.000-6.000 TEU-Schiffe auf insgesamt 17 Einheiten. Während die »RHL Calliditas« bereits seit 2019 als Charterschiff für Hapag-Lloyd im Swahili Express/Gulf-India-Africa–Service eingesetzt ist, wird die »RHL Constantia« künftig in den Liniendiensten der weltweit fünftgrößten Linienreederei fahren.
Mit dem steigenden Bedarf an Tonnage ab dem Spätsommer hatte Hapag-Lloyd rund 300.000 TEU an Chartertonnage zusätzlich in die Flotte aufgenommen. Darunter sind allein rund 50 Schiffe im Einsatz, um Leercontainer neu zu disponieren. Angesichts der in den vergangenen Monaten stark gestiegenen Charterraten und zunehmend längeren Laufzeiten von 2 Jahren (Feeder) bis zu 4 Jahren (Post-Panamax) wird es für die Linienreedereien offenbar lohnend, selbst in Tonnage zu investieren.
Vor allem MSC hatte bislang die größte Einkaufslaune gezeigt und seit Sommer vergangenen Jahres mehr als 30 Schiffe am Secondhand-Markt erworben, zunächst bevorzugt größere Post-Panamax-Schiffe, zuletzt auch deutlich kleinere Frachter. Zuletzt war es die 20 Jahre alte »Marivia« der Bremer Reederei Herm. Dauelsberg (2.078 TEU, 6,1 Mio. $), jetzt kommen die in Spanien gebauten Feederschiffe »Perseus« und »Pictor« (je Baujahr 2008/2009, 925 TEU) für jeweils 5 Mio. $ hinzu.