Nach einem Totalschaden an einer Drehbrücke ist die Zufahrt zum Bremerhavener Kaiserhafen mittlerweile wieder frei – vorerst ist allerdings nur ein Notbetrieb möglich.

[ds_preview]»Die Zufahrt zum Kaiserhafen in Bremerhaven ist wieder frei«, bestätigte die Hafenverwaltung bremenports am Wochenende. Nachdem ein Testlauf des Tores am Binnenhaupt der Kaiserschleuse am Ostersonntag um 2 Uhr erfolgreich durchgeführt worden ist, haben zwei Schiffe den Kaiserhafen in der Nacht verlassen können. Die begleitenden Messungen hätten ergeben, dass der Notbetrieb »ohne technische Schwierigkeiten« durchgeführt werden kann, hieß es.

Der Notbetrieb war erforderlich geworden, weil am Donnerstag ein Stahlträger der Drehbrücke zur Columbusinsel gerissen war. Dies hat zu einem Totalschaden an der Brücke geführt. Bis Freitag sollen alle Voraussetzungen zur Demontage der havarierten Drehbrücke geschaffen werden. Sie soll zum Ende der Woche ausgebaut und abtransportiert werden.

bremenports-Geschäftsführer Robert Howe bedankte sich bei allen Beteiligten für den Einsatz an den Osterfeiertagen: »Ich bedauere die dadurch entstandenen Probleme. Zugleich bin ich sehr froh, dass es in kürzester Zeit gelungen ist, die Erreichbarkeit des Kaiserhafens wieder herzustellen. Nun werden wir in der kommenden Woche intensiv an einer weiteren Verbesserung der Situation arbeiten.«

Nach der Havarie der Drehbrücke an der Nordschleuse hatte sich die Bremer Senatorin für Wissenschaft und Häfen Claudia Schilling über den Schaden, die seit dem eingeleiteten Maßnahmen und die nächsten folgenden Schritte informieren lassen. »Die Drehbrücke hat über acht Jahrzehnte verlässlich die Verbindung zur Columbushalbinsel dargestellt und zugleich der Schifffahrt einen alternativen Weg in den Kaiserhafen eröffnet. Die Havarie dieses historischen Bauwerks schockiert mich zutiefst«, sagte die Senatorin. Laut Howe war die Unterhaltung der Brücke für bremenports eine zentrale Aufgabe, an der zahlreiche Kolleg:innen mit großer Sorgfalt gearbeitet haben: »Der letzte Bericht des TÜVs Rheinland vom 29. Januar dieses Jahres zeigt, dass es damit gelungen war, die Brücke in einem betriebssicheren Zustand zu halten.« Wegen Ermüdungsgefahr war die Drehbrücke jährlich einer umfassenden Bauwerksinspektion unterzogen worden. Der letzte Prüfbericht ergab für den Berichtszeitraum bei allen ermüdungsgefährdeten Obergurtträgern ein sicheres Betriebszeitintervall von mindestens 12 Monaten.

Da derzeit auch die Kaiserschleuse wegen Umbauarbeiten am Binnenhaupt gesperrt ist, war seit der Havarie am Donnerstagnachmittag der Kaiserhafen nicht erreichbar. Kurzfristig wurde das Reservetor der Kaiserschleuse eingesetzt. Parallel dazu wurden die Planungen für die Demontage der Drehbrücke vorangetrieben.

Schilling sagte: »Meine wichtige Botschaft ist: Die Schifffahrt kann sich darauf verlassen, dass auch der Kaiserhafen kurzfristig wieder uneingeschränkt erreichbar sein wird.« Es müssten die Vorüberlegungen zum Bau einer neuen Brücke schnellstmöglich konkretisiert werden. »Wir wollen die Columbusinsel für die Zukunft bestmöglich wirtschaftlich entwickeln. Deshalb ist eine zweite Zufahrt neben der Kaiserschleuse zwingend erforderlich.«