Nach rund einem Jahr Planung ist es nun soweit: Das MPP-Schiff »Annika Braren« bekommt kurz nach seiner Indienststellung einen Flettner-Rotor als Antriebsassistenz. Die Nachrüstung findet in Leer statt.
[ds_preview]Heute wird der 5.000-Tonner der in Kollmar an der Elbe ansässigen Reederei Rörd Braren aus Hull in Großbritannien kommend im ostfriesischen Leer erwartet. Der Frachter war erst im vergangenen Jahr von der niederländischen Werft Royal Bodewes abgeliefert worden.
»Annika Braren« wird an der Südpier zur Werft SEC Ship Services auf der Nessehalbinsel festmachen. Es ist das zweite Schiff, das in Leer mit einem Rotor der dort ansässigen Firma Eco Flettner ausgestattet wird. Als Pionierprojekt machte die »Fehn Pollux« vor einiger Zeit von sich reden, die Bilanz fiel sehr positiv aus, so dass man weiter an der Technologie feilen konnte und einen neuen Reederei-Partner fand.
18 m Höhe, 27 t Gewicht
Die Planungen der schiffbaulichen Umbaumaßnahmen und der Bau des neuen Rotors für das 86 m lange und 15 m breite Schiff nahm zwölf Monate in Anspruch, teilte Eco Flettner jetzt mit. Mit Sondertransporten wurden die großen Bauteile von den verschiedenen Produzenten nach Leer geliefert. Direkt an der Wasserkante fand die Montage statt.
Der fertige Rotorzylinder misst 18 m in der Höhe und 3 m im Durchmesser. Oben und unten am Zylinder sind große Endscheiben mit 6 m Durchmesser verbaut. Die »Segelmaschine« wiegt rund 27 t. Ein Getriebemotor ermöglicht eine Umfangsgeschwindigkeit des Zylinders von ca. 280 U/min.
Für den Einbau in das Schiff und die Inbetriebnahme des Rotors sind zwölf Arbeitstage geplant. Der EF18 Rotor wird mit einem Typ Approval Design Certificat (TADC) von der Klassifikationsgesellschaft DNV ausgeliefert und soll auf der »Annika Braren« den Treibstoffverbrauch um 10 bis 12 % im Jahresdurchschnitt reduzieren und somit Emissionen senken.
Die Reederei Rörd Braren nimmt an einem Interreg-North-Sea-Region »WASP«-Projekt teil. Über einen Zeitraum von zwölf Monaten werden an Bord Leistungsdaten des Windantriebes, Wetter- und Windbedingungen, Schiffsgeschwindigkeit und Treibstoffverbräuche aufgezeichnet und an die schwedische Universität SSPA in Göteborg übermittelt. Dort sollen die anschließenden Datenauswertungen vorgenommen werden, um belastbare Aussagen über den Nutzen der Rotor-Segelsystems in der Nordseeregion zu erhalten.