Auch die Frachtraten für Kühlcontainer sind stark gestiegen. Durch die Kapazitätsprobleme am Containerschifffahrtsmarkt werden plötzlich auch konventionelle Kühlschiffe wieder interessant.
[ds_preview]Der Drewry Reefer Container Freight Rate Index, ein gewichteter Durchschnitt der Kühlfrachtraten auf den 15 wichtigsten kühlintensiven Handelsrouten, stieg im ersten Quartal um 26 Prozent, was laut des Reefer Shipping Forecaster Reports von Drewry auf eine saisonal bedingte Zunahme der Frachtnachfrage und steigende Bunkerzuschläge zurückzuführen ist. Dies war der höchste Stand seit Einführung des Index im 1. Quartal 2017 und es wird erwartet, dass die Raten im zweiten Quartal weiter steigen werden. Diese Erhöhungen sind nach Aussage von Drewry jedoch »bescheiden« im Vergleich zum unaufhaltsamen Anstieg der Trockenfrachtraten.
»Die knappe Verfügbarkeit von Container-Equipment und ein Mangel an Slot-Kapazitäten waren die Haupttreiber für den Anstieg der Frachtraten, da der sich erholende Reefer-Handel damit zu kämpfen hatte, mit dem höher bezahlten Trockenfrachtverkehr um Platz zu konkurrieren«, sagte Philip Gray, Leiter der Reefer Shipping Research bei Drewry. Trotz einer Rekordproduktion von Kühlcontainern im ersten Quartal 2021 erwartet Drewry, dass die Verfügbarkeit von Equipment in den nächsten Jahren knapp bleiben wird.
Lebhafter Markt für konventionelle Kühlschiffe
In der Zwischenzeit habe die Unterbrechung der Container-Lieferkette die Nachfrage nach spezialisierten Kühlschiffen »stark erhöht« und die Zeitcharteräquivalente über die Schwelle von 100 Cent/cft/30 Tagen getrieben, »was die stärkste Handelsperiode seit einem Jahrzehnt darstellt«, heißt es. »Tatsächlich ist der Handel mit diesen Schiffen so lebhaft, dass Drewry erwartet, dass die Flotte in diesem Jahr wachsen wird und damit eine 20-jährige rückläufige Entwicklung durchbricht, auch wenn danach ein weiterer Rückgang erwartet wird«, meinen die Analysten
Unterdessen wird erwartet, dass die Erholung des Seehandels mit verderblichen Waren in diesem Jahr durch die Fusarium-TR4-Krankheit, die die Bananenproduktion heimsucht, gedämpft wird. Die weltweiten Verschiffungen stiegen im vierten Quartal nur um 1,8 % und das Wachstum hat sich seitdem weiter verlangsamt. In den letzten zwölf Monaten waren vor allem die Philippinen, der zweitgrößte Bananenexporteur, von der Krankheit betroffen, wo die Exporte im Jahr 2020 um bis zu 18 % zurückgingen. In jüngster Zeit meldete Peru einen Ausbruch von Fusarium, der nicht nur in Peru selbst, sondern auch im benachbarten Ecuador, dem größten Bananenexporteur der Welt, zu höchster Alarmbereitschaft geführt hat.
Nach einem Rückgang um 0,4 % auf 130 Mio. t im Jahr 2020 erwartet Drewry, dass die Erholung des Kühlschiffsverkehrs in diesem Jahr auf 2,7 % begrenzt sein wird, bevor sie sich danach auf eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 4 % beschleunigt. »Der Rückgang der spezialisierten Kühlschiffsflotte wird mittelfristig zu einem schnelleren Wachstum des Containerverkehrs mit verderblichen Gütern führen, und zwar mit einer Rate, die mit der des Trockenladungsverkehrs vergleichbar ist«, heißt es.
»Trotz dem bescheidenen Ladungswachstum in diesem Jahr steigen die Frachtraten für Kühlcontainer in der Hochsaison des Sektors weiter an und werden voraussichtlich über weite Teile des Jahres hoch bleiben, unterstützt durch die anhaltenden Unterbrechungen in der gesamten Container-Lieferkette. Die gleichen Faktoren werden auch weiterhin die Charterraten für Spezialschiffe beflügeln«, sagt Gray.