Auf der kriselnden Meyer-Werft in Papenburg ist ein Schiedsverfahren im Streit über einen Jobabbau vorerst gescheitert. Eine Einigung rückt in weite Ferne.
Dass es um die Werftengruppe [ds_preview]wegen der Corona-bedingten Krise der Kreuzfahrtbranche nicht gut steht, ist kein Geheimnis. Neue Aufträge bleiben weitestgehend aus, die Abarbeitung des Orderbuchs musste gestreckt werden, um Stornierungen zu vermeiden. Um rund 40% sinkt die Auslastung der Werften. So weit bekannt und unstrittig. Uneinigkeit besteht allerdings zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite, wie dieser Krisensituation am besten zu begegnen ist.
Gemeinsam hatten sich die Geschäftsleitung, der Betriebsrat und die IG Metall auf ein Verfahren nach dem sogenannte Pforzheimer Abkommen verständigt. Das sieht in Notsituationen Abweichungen vom Flächentarifvertrag vor. Ziel war ein Zukunftsvertrag für den Zeitraum 2021-2025, im Kern geht es um einen Stellenabbau.
Die Absprachen von damals sieht das Management um Bernard und Jan Meyer nun einseitig von der Gewerkschaft aufgekündigt. Die IG Metall habe mitgeteilt, dass sie dass sie Verhandlungen entlang des tariflich geregelten Pforzheimer Abkommens als nicht zielführend bewertet, heißt es in einer Mitteilung der Meyer Werft. Stattdessen soll betriebsintern neu verhandelt werden.
Aus Sicht der Geschäftsleitung aber haben neue Gespräche »keine Aussicht auf Erfolg«, weil keine konstruktiven Vorschläge auf dem Tisch lägen. »Die Meyer Werft wird in den nächsten Jahren 40% weniger Arbeit haben. Das bedeutet zwangsläufig eine Anpassung der Mitarbeiterzahl«, sagt Werftchef Bernard Meyer. Er sieht sich durch ein Gutachten zur Lage des Unternehmens bestätigt, das einen »erheblichen Handlungsbedarf« feststellt.
Es bestünden gute Chancen, den Standort insgesamt zu sichern, wenn zeitnah richtig und gemeinsam gehandelt werde – so, wie an den anderen Standorten auch. Stattdessen würden permanent nur Forderungen gestellt.
Nach früheren Angaben muss Meyer 1,2 Mrd. € einsparen. Von den rund 4.500 Jobs bei der Werft und den Tochterfirmen in Papenburg sollen 660 wegfallen, der Rest der Belegschaft soll 220 unbezahlte Arbeitsstunden im Jahr leisten. Der Betriebsrat und die IG Metall sperren sich gegen betriebsbedingte Kündigungen und fordern stattdessen, weniger Arbeit an Werkvertragsfirmen auszulagern.