Kanal-Istanbul-Karte
© HANSA
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Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat den offiziellen Startschuss für den Bau des Istanbul-Kanals gegeben. Das umstrittene Projekt kostet bis zu 12,5 Mrd. €.

Die neue Verbindung [ds_preview]nahe der Hauptstadt Istanbul, die ab 2023 das Schwarze Meer mit dem Marmarameer verbinden soll, ist mit einer Länge von 45 km, einer Breite von 275 m und einer Tiefe von 21 m parallel zum Bosporus geplant. Jährlich passieren 41.000 Schiffe (darunter 10.000 Öltanker) den Seeweg. Prognosen gehen davon aus, dass es bis 2050 78.000 Schiffe werden könnten.

Der symbolische Beginn der Bauarbeiten war die Grundsteinlegung für eine der sechs Brücken, die den zukünftigen Kanal überspannen werden. Die Kosten werden auf 12,5 Mrd. € geschätzt. Das Projekt soll sich – ähnlich dem Suez- oder Panama-Kanal – über Gebühren  selbst finanzieren.

Kritiker des Projekts befürchten Umweltschäden, weil für den Bau der Lebensraum von Tieren und Pflanzen sowie landwirtschaftliche Flächen verloren gehen, Hunderttausende Bäume gefällt werden müssen und ein ökologisch wichtiges Seengebiet beeinträchtigt wird. Außerdem müsste ein großer Staudamm weichen und ein neuer gebaut werden.

Der Bosporus, eine nur 700 m bis 2500 m breite Meerenge zwischen Europa und Asien, gehört mit jährlich von rund 50.000 Schiffen zu den meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt. Derzeit müssen Handelsschiffe erhebliche Wartezeiten in Kauf nehmen, wenn sie den überlasteten Engpass zwischen dem Schwarzen Meer und dem Marmarameer passieren wollen. Kritiker bezweifeln, dass sich das Projekt tatsächlich rechnen wird, da die Passage durch den Bosporus Frachtschiffen aufgrund des 1936 geschlossenen Vertrags von Montreux kostenfrei offen steht.