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Das Bundesverteidigungsministerium hat die Lürssen-Gruppe mit dem Bau von zwei neuen Betriebsstofftransportern (Tankern) für die Deutsche Marine beauftragt.

Die neuen Doppelhüllentanker [ds_preview]mit einer Besatzungsstärke von rund 65 Personen werden die bisherigen beiden Einheiten der »Rhön«-Klasse ersetzen. Ab 2024 sollen die beiden 170 m langen Neubauten abgeliefert werden. Die Kaskos werden bei der Neptun Werft gebaut.

Der Auftrag hat einen Wert von insgesamt 914 Mio. €. Zuvor hatte Lürssen bereits den Zuschlag für den Bau von drei neuen Flottendienstbooten zur elektronischen Aufklärung erhalten. Sie sollen voraussichtlich ab 2027 zur Verfügung stehen und einschließlich aller Leistungen rund 2 Mrd. € kosten.

Die neuen Marinetanker erlauben bei einem Ladevolumen von rund 12.000 m³ für Flug- und Dieselkraftstoff bis zu drei parallele Betankungen auf See und verfügen über zahlreiche modulare Containerstellplätze, in den beispielsweise Werkstätten oder Ersatzteillager untergebracht werden könnne. Vom Flugdeck, auf dem alle gängigen NATO-Marinehelikopter landen können, führt ein direkter Zugang zu einer bordeigenen  Krankenstation.

Lürssen war bereits im Vorfeld als Favorit für den Auftrag gehandelt worden. Erst kürzlich hatte die FSG in Flensburg ihre Klage, mit der sie eine Beteiligung am Vergabeverfahren erzwingen wollte, zurückgezogen. »Wir freuen uns sehr über das entgegengebrachte Vertrauen und werden nun in die Konstruktionsphase einsteigen«,  sagt Tim Wagner, Geschäftsführer der Fr. Lürssen Werft. An dem Projekt wird auch die zur Papenburger Meyer-Gruppe gehörende Neptun Werft in Rostock beteiligt. Dort sollen die Rümpfe gebaut werden.

Parallel zu den militärischen Anforderungen sollen die Doppelhüllentanker die höchsten Umweltstandards erfüllen, betonte Wagner. So erhalten die Schiffe eine Ballastwasser-Aufbereitung und eine modernen Abgasnachbehandlung zur Emissionsminderung nach IMO Tier III.

Die Vorgänger »Rhön« und »Spessart« der Klasse 704 sind vor 42 Jahren als gebrauchte Schiffe in Dienst gestellt worden und können jeweils 15.000 t Treibstoff mit einer Geschwindigkeit von maximal 16 kn transportieren. Als Einhüllentanker klassifiziert, entsprechen sie nicht mehr den Zulassungsvorschriften und dürfen nur noch mit Ausnahmeregelungen eingesetzt werden. Zudem waren sie wegen technischer Probleme mehrfach über längere Zeit ausgefallen.

Die zwei neuen Flottentanker des Typs 707 sollten bei einer Verdrängung von 20.000 t mit über 20 kn besser mit den zu betankenden Schiffen (z.B. Fregatten) mithalten als ihre Vorgänger. Zuletzt waren die Spezifikationen aber noch einmal angepasst und der Tiefgang von den ursprünglich 8 m auf 9,5 m erhöht worden, wodurch auch die Länge auf 170 m und die Breite auf 24 m anwuchs. Gleichzeitig wurden das Ladevolumen von 15.000 m³ auf  12.000 m³ und die geforderte Geschwindigkeit auf 18 kn abgesenkt.

Technische Daten

Typ 704 (Rhön) Typ 707
Länge 130 m 170 m
Breite 19 m 24 m
Tiefgang 8 m 9,5 m
Geschwindigkeit 16 kn 18 kn
Verdrängung 14.200 t > 20.000 t
Betriebsstoffabgabekapazität 11.500 t 12.000 t
Containerstellplätze 2 20
Stammbesatzung 42 42