PWL, von Georg, Koopmann
Die kommende und heutige Führungsgeneration bei PWL: Coraly von Georg und Christian Koopmann (© Hollmann)
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Der Bremer Schiffsmakler fertigt einen neuen NVO-Dienst aus Fernost ab und führt Verhandlungen mit weiteren Carriern.

[ds_preview]Die Schifffahrtsagentur Peter W. Lampke (PWL) mit Hauptsitz in Bremen verzeichnet angesichts der Engpässe in der weltweiten Containerschifffahrt wieder mehr Neugeschäft in der klassischen Linienagentur.

Von dem Non Vessel Operating Common Carrier (NVOCC = Reeder ohne eigene Schifffe) Avisa Maritime in Singapur ist die Gruppe jetzt in Deutschland mit der Abwicklung aller Verschiffungen von und nach China beauftragt worden. Die ersten Container von Avisa Maritime werden den Angaben zufolge Ende Juli unter einem Slot Charter Agreement am Eurogate-Terminal in Hamburg eintreffen. Avisa verfügt – was nicht selbstverständlich ist für NVOCC – über 3.000 eigene 40-Fuß-Container. Somit übernimmt PWL auch die Aufteilung und Steuerung der Container im Hafen-Hinterland.

Wie Christian Koopmann, geschäftsführender Gesellschafter, berichtet, ist das Unternehmen darüber hinaus mit zwei weiteren neuen Container-Carriern in fortgeschrittenen Gesprächen über mögliche Agenturaufträge. »Das sind Unternehmen aus der Logistikbranche, die Schiffe chartern und Container mieten, um eigene Dienste zu organisieren. Für die Abwicklung benötigen sie einen unabhängigen Agenten wie uns.«

Als Agent soll PWL Ladung für die Newcomer buchen, deren Container verwalten und für die reibungslose Abfertigung und Versorgung der eingesetzten Schiffe sorgen. Auch andere unabhängige Linienagenten profitieren von einem Zustrom neuer Carrier in die Linienschifffahrt, seitdem die Frachtraten in den vergangenen Monaten in ungeahnte Höhen vorgestoßen sind.

So hat sich der Wettbewerber Menzell & Döhle mit der China United Lines (CU Lines) aus Shanghai für einen neuen China-Europa-Dienst zusammengetan. Koopmann rechnet so schnell nicht mit einer Marktentspannung im Containerverkehr. Die Engpässe könnten »noch zwölf, vielleicht sogar 24 Monate anhalten«, sagt er.

PWL, das sich in Besitz der Familien Koopmann und von Georg befindet und in der gesamten Gruppe rund 250 Mitarbeiter zählt, bereitet zudem allmählich einen Generationenwechsel im Unternehmen vor. So ist im Mai Coraly von Georg – Tochter des geschäftsführenden Gesellschafters Christian von Georg – in die Firma eingetreten. Die gelernte Schifffahrtskauffrau und Betriebswirtin arbeitet sich seit derzeit als »Head of Corporate Development« ein, nachdem sie zuvor Erfahrungen in der Strategieberatung bei der Boston Consulting Group gesammelt hat. Ende 2023 soll sie geschäftsführende Gesellschafterin werden. (mph)