Im Notfall muss jeder Handgriff sitzen. Unter der Leitung des Havariekommandos trainierten gestern acht Spezialschiffe vom Bund und den Küstenländern sowie ein Helikopter der Bundespolizei die Ölbekämpfung in der Wesermündung.[ds_preview]
Laut Übungsszenario waren nach einer Kollision von zwei Frachtschiffen ca. 50 m³ Schweröl ausgetreten, welche durch das Ausbringen von Popcorn simuliert wurden und in den Natio-nalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer einzutreiben drohten. Ziel der Übung war die Ölbekämpfung in Formationsfahrt zu trainieren. Hierbei ist die Kommunikation zwischen dem On Scene Coordinator (OSC, Einsatzleiter Ort) des Havariekommandos und den einzelnen Schadstoffbekämpfungseinheiten besonders wichtig. Die Spezialschiffe »Neuwerk«, »Eversand«, »Westensee«, »Knechtsand«, »Luneplate«, »Leyhörn«, »Nordergründe« und »Schillig« erprobten den Einsatz der bordeigenen Ölaufnahmegeräte und das Ausbringen von Ölsperren. Aus der Luft erfolgte die Aufklärung durch einen Helikopter der Bundespolizei, welcher für die maritime Notfallvorsorge eingesetzt wird. Der Hubschrauber wurde zusätzlich dafür eingesetzt, weiteres Personal ins Übungsgebiet zu bringen. Das Mehrzweckschiff »Neuwerk« überwachte das Übungsgebiet im sogenannten Zitadellenbetrieb und prüfte das Vorhandensein von toxischen und explosiven Gasen. Dabei wird an Bord ein Überdruck erzeugt, der das Eindringen von Gasen verhindert.
»Das Trainieren solcher Szenarien und der Interaktion zwischen den Schiffen, der Luftüberwachung und dem OSC ist ein wichtiger Bestandteil unseres jährlichen Übungsprogrammes, damit alle Einsatzkräfte auf den Ernstfall vorbereitet sind«, sagte der Übungsleiter und OSC Timo Paechnatz.
Das Havariekommando handelt im Auftrag des Bundes und der fünf norddeutschen Bundesländer (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig Holstein). Im Falle einer komplexen Schadenslage auf See übernimmt es die Gesamteinsatzleitung und nutzt dafür die Einsatzmittel des Bundes und der fünf norddeutschen Bundesländer.