Ein Schiff im Management von Zeaborn hat einen neuen Rekordabschluss erzielt. Der Sub-Panamax bekommt satte 150.000 $/Tag für maximal 3 Monate.
So viel erhält die [ds_preview]in Korea bei Hyundai ursprünglich für E.R. Schiffahrt gebaute »Martinique« (Baujahr 2007, 2.824 TEU). Macht 9 Mio. $ für 60 Tage. Es dürfte sich in dieser Größenklasse um den höchsten Abschluss in der Charter-Geschichte handeln. Ein kurzfristiger Bedarf lässt sich angesichts der angespannten Lange am Containermarkt weiter nur mit hohen Prämien decken, kaum ein Eigner dürfte ein solches Angebot ablehnen.
Kaum weniger bekommt die gleichaltrige, aber etwas kleinere »TS Manila« (2.553 TEU) bei einem der neuen Akteure, die zuletzt schon hohe Preise gezahlt haben. BAL nimmt das Schiff in Asien für kurze 40-55 Tage zu 135.000 $/Tag in Charter.
Diese beiden spektakulären Abschlüsse täuschen darüber hinweg, dass der Chartermarkt relativ ruhig geworden ist. Viele Einheiten sind inzwischen längst wieder vertraglich gebunden, selbst wenn die aktuellen Laufzeiten erst in den nächsten Monaten oder sogar erst im kommenden Jahr oder sogar erst 2022 enden. Etliche andere Schiffe wurden von den Linien aufgekauft – allein MSC hat sich seit dem Spätsommer 2020 mittlerweile mehr als 60 Schiffe ans Kontor geholt.
Eine generelle Marktabschwächung ist allerdings nicht in Sicht. Es bleibt bei einer geringen Zahl an verfügbaren Schiffen kombiniert mit einer hohen Nachfrage, die durch weitere Störungen im weltweiten Liniennetz und eine neuerliche Verschärfung der Corona-Krise noch eskalieren könnte.
Post-Panamax- und Panamax-Einheiten einschließlich Widebeams sind vor diesem Hintergrund nur im Ausnahmefall zu haben. In den kleineren Segmenten sehen Makler noch Spielraum auf beiden Seiten und eine gewisse Verhandlungsbereitschaft vor allem regional aktiver Charter-Parteien. So wie bei den oben genannten Schiffen. Ein 1.700-TEU-Schiff soll für 6 Monate zu mehr als 110.000 $/Tag eine Beschäftigung gefunden haben, berichten Makler. Über eine längere Laufzeit von drei Jahren liegt die Rate deutlich niedriger, aber mit knapp über 30.000 $/Tag mehr als auskömmlich.
Der vom Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler e.V. (VHBS) herausgegebene New ConTex setzt auch mitten in den Sommerferien seinen Aufwärtstrend fort und erreichte im Wochenverlauf mit 2.671 Punkten einen neuen Rekordwert (+6,1%). Das gegenwärtige Marktniveau liegt mit zweistelligen Prozentsätzen über dem Vormonat, gegenüber dem Vorjahr sind es durchweg dreistellige Zuwächse.
Repräsentative Fixtures
Der Frachtindex WCI von Drewry liegt jetzt bei 9.371 $/FEU, das sind 4.032 $ mehr als der Fünf-Jahres-Schnitt. Es ging jetzt bereits die 16. Woche in Folge aufwärts, wenn zuletzt auch nur marginal um 41 $. Die Kosten für den Containertransport von Rotterdam nach New York kletterte um 14% auf 6.417 $/FEU. Von Europa nach Asien liegt der Preis bei inzwischen 13.628 $/FEU. Retour sind die Raten erstmals wieder leicht gefallen.
Der FBX von Freightos notierte zuletzt bei 10.380 $/FEU, ein Plus gegenüber der Vorwoche von 17%. Neben den Störungen in China und Vietnam verschärfte sich zuletzt auch die Engpässe im US-Hafen Los Angeles/Long Beach. Wegen der langen Wartezeiten vor wichtigen Containerhubs werde derzeit rund 25% mehr an Flottenkapazität benötigt, um die gleiche Menge an Fracht zu befördern.
Die Preise von Asien zur US-Westküste einschließlich der Prämienzuschläge stiegen um 5% auf mehr als 19.000 $/FEU – das ist mehr als das Siebenfache des Ratenniveaus von vor einem Jahr. Zwischen Fernost und Europa kostet der 40-Fuß-Container jetzt 13.836 $/FEU. Der SCFI als Leitindex blieb nahezu unverändert und notierte bei 4226 $/TEU. (KF)