Die Containerpreise von China nach Europa knacken die Marke von 20.000 $, Marktexperten erwarten keine Entspannung der Raten bis zum chinesischen Neujahrsfest 2022.
Das Fest der Freude wird Importeuren [ds_preview]von Konsumgütern aus Asien dieses Jahr vermiest: Die Gründe sind fehlende Frachtkapazitäten und explodierende Transportkosten für Waren aus Fernost. Analysen des Bochumer Softwarehauses Setlog zufolge wird sich an der Situation bis weit nach Weihnachten nichts ändern.
Die Experten für Supply Chain Management prognostizieren Lieferverzögerungen, Kapazitätsengpässe und Frachtraten auf sehr hohem Niveau bis mindestens zum chinesischen Neujahrsfest (Ende Januar). Frühestens Ostern 2022 werde sich die Lage etwas entspannt haben, betonen die Fachleute. Für die Analyse wertete das Unternehmen von Juli 2019 bis Juli 2021 die Daten von rund 100 Marken aus, die Setlogs SCM-Software OSCA nutzen.
»Zwar sind neue Schiffe und Container bestellt, aber es dauert Monate diese in den Verkehr zu bringen«, betont Ralf Düster, Vorstandsmitglied von Setlog. Verschärfend komme hinzu, dass es in Asien zu einem Exportboom gekommen sei, der die Nachfrage nach freien Transportkapazitäten zusätzlich treibt. »Unvorhersehbare Ereignisse wie die Havarie der ›Ever Given‹ im Suezkanal, die Schließung des Hafens Yantian oder vor Kurzem die Teilschließung des Hafens in Ningbo verschlimmern die Situation dann noch«, so Düster.
Bisheriger Höhepunkt der Preisexplosion im Bereich Seefracht von China nach Europa war nach Angaben von Setlog vor Kurzem der Transport eines 40-Fuß High Cube-Containers, für den 20.000 $ bezahlt wurden. Im Juli pendelten die Preise für Container aus dem Reich der Mitte nach Westeuropa zwischen 14.000 und 16.000 US-Dollar. Das entspricht je nach Relation, Reederei und Loop dem Sechs- bis Achtfachen – verglichen mit den Preisen vor der Pandemie. Für den Transport von Weihnachtsartikeln aus Asien auf dem Seeweg prognostiziert Setlog, je nach Produktionsland, den sechs- bis achtfachen Preis verglichen mit dem Niveau von 2019.
Hohe Raten in der Seefracht garantieren aber keine pünktlichen Lieferungen. Im Schnitt war aus Asien die Ware acht Tage länger unterwegs als vor der Pandemie. Setlog berechnete, dass der Seecontainertransport bis zu 42 Tage dauert. Ursachen dafür sind unter anderem abgesagte Fahrten (Blank Sailings), langsame Schiffe und verzögerte Löschungen an den Bestimmungshäfen.