Nachdem zuletzt der Panamax »Northern Guard« für 5 Jahre eingechartert wurde, versuchen weitere Eigner, ähnlich lang abzuschließen. Das klappt allerdings nicht immer.[ds_preview]
In der vergangenen Woche zeigt sich der Markt unverändert. Tonnage ist knapp, die wenigen verfügbaren Schiffe gehen kurzfristig für 3–6 Monate zu exorbitant hohen Raten vornehmlich an neue Akteure. Diese zahlen ab 100.000 $/Tag aufwärts für Einheiten ab 1.700 TEU mit der Aussicht auf eine 3-Jahres-Verlängerung zu niedrigeren Tageserlösen. In diesem Bieterrennen geht sogar manch eine Linienreederei leer aus.
Der vom Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler (VHBS) herausgegebene New ConTex stieg um weitere 55 Punkte an und notiert jetzt bei 3.146 Punkten (+1,8%). Die Zuwächse flachen jetzt langsam ab, dies aber auf einem außergewöhnlich hohen Niveau. Im Vergleich zum September 2020 hat der Index, je nach Schiffsgröße, um unglaubliche 300%-600% zulegen können.
Während große Einheiten äußerst sind, dünnt sich das Angebot auch im Bereich von 2.000 TEU–4.000 TEU aus. Fündig werden Charterer noch bei den Feedern mit einem Restangebot. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Wochen konzentrierte sich die Aktivität hauptsächlich auf Europa und die Karibik.
Unter den gemeldeten Abschlüssen ragt dieses Mal keiner besonders heraus. Es wurden einige Verträge für längere Zeiträume ab 2 Jahren auf dem Niveau von »last done« abgeschlossen. So ging der Baby-Panamax »Dimitris C« (Baujahr 2001, 3.430 TEU) für 4 Jahre zu 40.000 $/Tag in der Karibik an CMA CGM. Die Franzosen sicherten sich zudem zum gleichen Preis die »Stralsund« (Baujahr 2014, 3.405 TEU) für 3,5 Jahre im Mittelmeer und die »Skyview« (Baujahr 2007, 1.304 TEU) für 24-27 Monate im Fahrtgebiet Europa zu 29.500 $/Tag.
MSC hat dem Vernehmen nach zwei weitere Secondhand-Einheiten gekauft und chartert zudem die »Heng Hui« (Baujahr 1993, 3.066 TEU) für relativ kurze 9-10 Monate und 54.000 $/Tag in Asien. Schließlich ging noch der Feeder »Artemis« (Baujahr 2007, 957 TEU) zu 21.000 $/Tag für 3 Jahre im Mittelmeer an King Ocean.
Repräsentative Fixtures
Der Frachtmarkt ist weiter von Engpässen geprägt, vor allem vor und in den Häfen der US-Westküste. Zuletzt lagen 64 Schiffe vor Los Angeles/Long Beach wartend auf Reede. Das liegt nicht nur am Mangel an Schiffen, sondern zunehmend an Verzögerungen auf der Landseite.
So kletterte der WCI von Drewry um weitere 2,9% oder 291 $ auf 10.375 $/FEU. Seit mittlerweile 22 Wochen kennt der Index nur noch den Weg nach oben. Die größten Zuwächse von 7% gab es auf den Routen zwischen China und den US-Häfen. Der Containertransport zwischen New York und Rotterdam verteuerte sich ebenfalls, während alle anderen Fahrtgebiete weitestgehend stabil blieben.
Der FBX von Freightos kratzt mit sehr ähnlichen Ausschlägen und 10.996 $/FEU knapp an der nächsten Schallmauer. Und der SCFI notierte zuletzt bei 4622,5 $/TEU leicht über der Vorwoche.