Die Containerisierung bei dem Bananenhändler Chiquita stößt aufgrund von Tonnage-Engpässen auf Probleme. Nun kommen wieder klassische Kühlschiffe zum Einsatz.[ds_preview]
Die eigene Reederei des Fruchthändlers Chiquita, die Great White Fleet (GWF), stellt ihren Liniendienst zwischen Zentralamerika und Nordeuropa offenbar mehrheitlich auf konventionelle Kühlschiffe um. Im Fahrplan für die Route tauchen jetzt drei Frachter des weltgrößten Reefer-Carriers Baltic Shipping/Cool Express auf.
Es handelt sich um Schiffe aus der jüngsten Jumbo-Neubauserie der in russischen Besitz befindlichen Firma: »Cool Express« (Baujahr. 2018), »Cool Explorer« (2019) und »Cool Eagle« (2021). Mit knapp 905.000 Kubikfuß Stauraum und rund 23.200 tdw Tragfähigkeit handelt es sich um die größten konventionellen Kühlschiffe, die je gebaut wurden.
Nach Berichten von Schiffsmaklern hat GWF/Chiquita die drei Einheiten für je mindestens ein Jahr in Charter genommen. Auf Nachfrage der HANSA wollte sich die in der Schweiz ansässige Logistikabteilung des Konzerns nicht zu den Vorgängen äußern.
Alles deutet darauf hin, dass die Reefer-Schiffe als Ersatz für mehrere bislang auf Charter betriebene Containerschiffe eingesetzt werden. Ursprünglich wurde der Chiquita-Dienst, auf dem die frische Ware aus den Erzeugerländern Costa Rica, Panama, Honduras und Guatemala zum niederländischen Import-Hub Vlissingen kommt, mit zwei eigenen und drei eingecharterten Containerschiffen betrieben. Davon tauchen im Fahrplan bis Jahresende nur doch die eigenen »Chiquita Trader« und »Chiquita Express« (je rund 2.500 TEU) auf.
Eines der Tramp-Containerschiffe – die 2006 gebaute »Cosmos« (2.572 TEU) – soll im Sommer an CMA CGM verkauft worden sein und dürfte nach Ende der laufenden Reise bei den Franzosen in den Liniendienst gehen. Ein anderes – die »EM Corfu« (2.556 TEU) des griechischen Eigners Euroseas – fährt noch bis Ende dieses Monats zu günstigen 10.200 $/Tag bei GWF/Chiquita und soll dann nach Asien ins Drydock gehen. Zur Anschlussbeschäftigung liegen noch keine Informationen vor.
Die drei Jumbo-Reeferschiffe von Baltic/Cool gelten aufgrund ihrer Größe und der Höhe ihrer Zwischendecks als sehr effizient. Allerdings müssen die logistischen Abläufe in den Häfen wieder umgestellt werden, weil diese Frachter den Großteil der Ladung konventionell auf Paletten unter Deck befördern und nur über 320 Reefer-Anschlüsse an Deck verfügen. Die Containerschiffe hatten hingegen 600 Stellplätze für Kühlcontainer. (mph)