Autonome Schifffahrt ist etwas, das es jetzt gibt – keine Theorie, keine Entwicklungsarbeit, sondern ein Produkt, sagt Peter Holm von Sea Machines Robotics im aktuellen HANSA Podcast.
Während die Dekarbonisierung als Zukunftsthema die autonome Schifffahrt abgelöst hat und der mediale Hype um unbemannte Schiffe abgeflaut ist, hat das US-Unternehmen Sea Machines Robotics die Technologie zur Marktreife gebracht. Keine kühnen Visionen, sondern Produkte verkaufen die Bostoner, sagt Peter Holm, der European Director von Sea Machines im HANSA Podcast.
Im Herbst 2021 sorgte das Unternehmen mit der »Machine Odyssey« für Aufsehen, als es den autonomen Schlepper »Nellie Bly« von Cuxhaven durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Dänemark fahren ließ. Von da ging es nach mehreren Hafenanläufen zurück durch den NOK bis Hamburg – über 1.000 sm von einem autonomen System gesteuert. »Wir wollten mit dem Projekt zeigen, dass Autonomie etwas ist, das es jetzt gibt – keine Theorie, keine Entwicklungsarbeit. Es ist ein Produkt«, sagt Holm. Die Reaktion aus der Branche sei sehr positiv gewesen, überall in den Häfen herrschte Andrang um das Schiff.
»Wir hatten auf der Reise einmal einen Datenausfall, aber ansonsten hatten wir die ganze Zeit Datenverbindung. Das ist wahrscheinlich LTE-mäßig die beste Fahrt, die wir je gemacht haben«, berichtet Holm. Auch habe es trotz automatischen Kollisionsvermeidungsmanövern keine Situation gegeben, in der die Mannschaft das Steuer übernehmen musste. »Kaffeekochen und Füße hochlegen war eine der Hauptbeschäftigungen an Bord«, sagt er.
Im Podcast verrät Peter Holm mehr über die Wahl der Route für die Machine Odyssey und erklärt, wie die Fahrt genehmigungstechnisch möglich war. Auf technischer und regulatorischer Ebene sieht er zumindest für regionale Anwendungen keine echten Hemmnisse mehr. Dabei gehe es Seamachines nicht darum, die Seeleute von Bord zu nehmen, sagt er, die Technik solle etwas anderes leisten. Auch in Sachen Dekarbonisierung könnten automatisiserte Schiffssysteme Vorteile bringen.
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