Die skandinavische Schifffahrts- und Offshore-Fred. Olsen will über einen Börsengang 150 Mio. € erlösen. Die Mittel sollen unter anderem für ein neues Schiff genutzt werden.[ds_preview]
Das Unternehmen Fred. Olsen Windcarrier ASA (FOWIC) gab heute seine Absicht bekannt, einen Börsengang Aktien durchzuführen und eine Notierung an der Osloer Börse zu beantragen. FOWIC ist eine Tochtergesellschaft von Fred. Olsen Ocean (FOO) aus der zur Bonheur-Holding gehörenden Fred.Olsen-Gruppe. FOO hält gleichzeitig 50% der Anteile an United Wind Logistics (UWL) aus Hamburg, die wiederum eine Schwester des MPP-Carriers United Heavy Lift (UHL) ist.
Fred. Olsen Windcarrier ist mit bislang drei Schiffen im Markt für Installationen von Offshore-Windturbinen aktiv. FOWIC ist Eigner der Windpark-Installationsschiffe »Brave Tern« und »Bold Tern« sowie Co-Eigner (51%) der »Blue Tern«. Schon seit längerem ist klar, dass die Flotte mit einem Neubau ausgeweitet werden soll, bislang gibt es aber noch keinen Auftrag.
Seit der Ablieferung der ersten Schiffe hat FOWIC eigenen Angaben zufolge etwa 20% aller Offshore-Windturbinen weltweit – mit Ausnahme von China – installiert. Turbinen werden allerdings immer größer und erfordern Installationsschiffe mit größerer Hubkapazität und Reichweite. Daher führt FOWIC derzeit ein Investitionsprogramm für seine drei Schiffe durch. Die Modernisierung der »Bold Tern« soll voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 abgeschlossen sein. Eine »geringfügige Verzögerung« sei auf bauliche Herausforderungen zurückzuführen, heißt es heute, die damit verbundenen Kosten sollen jedoch von der Umbauwerft übernommen werden. Die beiden anderen Schiffe werden in den Jahren 2024 und 2025 nach Abschluss mehrerer geplanter Installationsprojekte aufgerüstet.
Angesichts einer steigenden Nachfrage will FOWIC nun ein viertes Installationsschiff ordern, um den Marktanteil in einem expandierenden Geschäft zu erhöhen. Mit Stand vom Januar 2022 beläuft sich der Gesamtauftragsbestand von FOWIC auf rund 355 Mio. €, einschließlich Optionen, die 18% des Auftragsbestands ausmachen.
Bonheur bleibt Mehrheitseigner
Der heute angekündigte Börsengang soll voraussichtlich eine Erstemission neuer FOWIC-Aktien umfassen und einen Bruttoerlös von rund 150 Mio. € einbringen. Das Kapital soll zur vollständigen Finanzierung des Eigenkapitalanteils für den geplanten Neubau und für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet wird.
Die Bonheur-Holding der Familie Olsen habe sich verpflichtet, langfristig Mehrheitsaktionär zu bleiben, und hat eine Vorabzusage für die Zeichnung von 25 Mio. € im Rahmen des Börsengangs abgegeben. Darüber hinaus hat FOWIC eigener Angaben zufolge »erhebliches Interesse von nordischen Institutionen und internationalen Investoren« erfahren. Vorbehaltlich der entsprechenden Genehmigungen durch die Osloer Börse und die norwegische Finanzaufsichtsbehörde sowie den »Bedingungen auf dem Aktienmarkt« erwartet FOWIC seinen ersten Handelstag an der Osloer Börse im ersten Quartal 2022.