Das Insolvenzverfahren über die MV Werften ist durch das Amtsgericht Schwerin offiziell eröffnet worden. Jetzt müssen aus den bisherigen Interessensbekundungen potentieller Investoren konkrete Angebote werden.[ds_preview]
Am 1. März fiel der Startschuss für das Insolvenzverfahren über die Werftengruppe. Zum Jahresbeginn musste der zur asiatischen Genting-Gruppe gehörende Schiffbaukonzern Insolvenz anmelden, weil Gentings Kreuzfahrtsparte durch die Corona-Krise ins Straucheln gekommen war. Seither hatte der vorläufige Insolvenzverwalter nach neuen Perspektiven und Lösungen für die Standorte und Mitarbeiter gesucht.
»Die Landesregierung unterstützt den Insolvenzverwalter, weiter erfolgversprechende Lösungen für die einzelnen Standorte zu finden. In den kommenden Wochen müssen aus den bisherigen Interessensbekundungen potentieller Investoren konkrete zu bewertende Angebote werden, die weiterhin industrielle Perspektiven an jedem der drei Standorte ermöglichen. Dafür werden auch Fachkräfte gebraucht. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens können die Transfergesellschaften ihre Arbeit aufnehmen«, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit in Mechlenburg-Vorpommern, Reinhard Meyer, am Dienstag bei den MV Werften in Rostock.
An den einzelnen Standorten der MV Werften in Rostock, Wismar und Stralsund wurden Transfergesellschaften eingerichtet, die am 1. März starten konnten. In den vergangenen Tagen wurden die Voraussetzungen für den Wechsel aller verbliebenen Beschäftigten der drei Werftstandorte in Wismar, Rostock und Stralsund (1.834 Beschäftigte) sowie der MV Werften Fertigmodule (105 Beschäftigte) in die Transfergesellschaften geschaffen.
Aufgabe der Transfergesellschaft ist die Qualifizierung und Vorbereitung der Beschäftigten für die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt. Ziel ist es, sie in ein Beschäftigungsverhältnis zu führen. Vorgesehen ist eine Laufzeit von vier Monaten. Dafür stehen bis zu 20,4 Mio. € aus dem MV-Schutzfonds in Form von Darlehen bereit.
Die Stadt Stralsund hat bereits einen Kaufvertrag für das 34 ha große Grundstück des dortigen MV-Werften-Standortes unterzeichnet. »Damit ist ein erster Schritt hin zur Entwicklung eines maritimen Industrie- und Gewerbeparks geschaffen worden. Die maritime Branche steht insgesamt im Land vor einem Umbruch. Der Strukturwandel bietet dabei Chancen zur innovativen und nachhaltigen Weiterentwicklung. Diese liegen beispielsweise im Bereich der Erneuerbaren Energien, wenn es um Antriebstechnologien oder Kraftstoffe geht«, sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Meyer abschließend.
Auch die ebenfalls zu Genting gehörende Lloyd Werft in Bremerhaven war Anfang Januar in den Insolvenzstrudel der MV-Werften-Gruppe hineingeraten, obwohl sie noch über ausreichend Liquidität verfügt haben soll. Seither wird dringend ein Käufer gesucht, der der Werft eine neue Perspektive geben könnte. Neben einer Investorengruppe aus Abu Dhabi und der Rönner-Gruppe aus Bremerhaven hat auch der Bremer Unternehmer Kurt Zech Interesse an der Lloyd Werft bekundet.