Die Hamburger Rantzau-Gruppe verkauft den DAL-Liniendienst an Hapag-Lloyd. Die Konzentration soll künftig dem Tanker- und Dry-Cargo-Geschäft gelten.[ds_preview]
Das handle sich um eine Anpassung des Reedereigeschäfts an die veränderten Marktverhältnissen in der Schifffahrt, heißt es. Die Deutschen Afrika-Linien (DAL) werden daher an Hapag-Lloyd verkauft, die sich wiederum in dem aus ihrer Sicht wichtigen Markt »Afrika« verstärkt.
Rantzau hat nach eigenen Angaben für sich Risiken in der Containerschifffahrt ausgemacht, in der DAL als kleinere und familiengeführtem Reederei zunehmend unter den Druck marktbeherrschender Mega-Carrier geraten ist. »Mit den steigenden Herausforderungen im Umwelt- und Klimaschutz erwachsen uns Abhängigkeiten und Kostennachteile, die wir langfristig in der Südafrikafahrt nicht mehr kompensieren können«, erklärten die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Eberhart und Heinrich von Rantzau.
Vor gut einem Jahr war bereits der Feeder-Carrier United Africa Feeder Line (UAFL) veräußert worden. UAFL mit Hauptsitz auf Mauritius ist auf sieben Routen im Mittleren Osten, Ost- und Südafrika und im Indischen Ozean aktiv. Im Sommer 2020 hatte sich Essberger/DAL zudem mit dem Verkauf der letzten beiden Bulker aus dem Massengutgeschäft verabschiedet.
DAL, gegründet 1890, verkehrt mit vier Liniendiensten sowie einer Containerkapazität von insgesamt 17.800 TEU zwischen Europa, Südafrika und dem Indischen Ozean und ist in 47 Ländern weltweit vertreten. Das gesamte Containergeschäft mit allen direkt und indirekt beschäftigten 150 Mitarbeitern einschließlich der DAL-Agenturen in Bremen und in Südafrika übernommen.
Auch das 6.600-TEU-Schiff »DAL Kalahari«, 2010 von CSBC Kaohsiung gebaut, wird an Hapag-Lloyd verkauft. Der mit 1.160 Reefer-Anschlüssen ausgestattete Frachter ist in einem Gemeinschaftsdienst mit den Partnerreedereien ONE und Maersk eingesetzt. VesselsValue bewertet das Schiff mit 115 Mio. $.
Die Rantzau-Gruppe werde sich künftig ganz auf auf die europäische Chemikalienfahrt konzentrieren, heißt es weiter. Die Reederei John T. Essberger sei mit ihrem Joint Venture E&S Tankers und einer Flotte von derzeit 33 eigenen sowie 13 Tankern des Partners Stolt Nielsen Marktführer in diesem Segment. Auch die zweite bestehende Sparte Essberger Dry Cargo sei ausbaufähig und werde daher mit Nachdruck weiterentwickelt, teilte das Unternehmen mit. Allerdings wird nun DAL, einst eine international ausgerichtete und diversifizierte Reederei, zu einer spezialisierten Anbieter in Nord- und Ostsee.
Hapag-Lloyd baut damit das Afrika-Geschäft weiter aus, nachdem die Hamburger Linienreederei im vergangenen Jahr die ebenfalls auf Afrika spezialisierte Reederei NileDutch übernommen hatte. »DAL ist eine wertvolle Ergänzung, die es uns ermöglicht, unseren Kunden ein besseres Netz und eine zusätzliche Hafenabdeckung in dieser Region anzubieten«, sagt Hapag-Lloyd-CEO Rolf Habben Jansen.