Al Aziz, Fregatte, Ägypten
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Das zur Rönner-Gruppe gehörende Unternehmen Stahlbau Nord hat die erste Fregatte für die Marine Ägyptens vollendet. Jetzt geht es zu Testfahrten in die Nordsee.[ds_preview]

Einen Tag später als ursprünglich geplant hat die »Al Aziz«, die erste von drei ägyptischen Fregatten von Stahlbau-Nord (SBN), zur ihrer ersten Probefahrt in die Nordsee ausgelaufen. Nach derzeitigen Informationen soll die Probefahrt der Fregatte mit der militärischen Kennung 904 vermutlich bis zum kommenden Wochenende dauern.

Stahlbau Nord, ein zur Bremerhavener Rönner-Gruppe gehörendes Unternehmen, hatte im Unterauftrag von der Kieler Werft TKMS den Auftrag zum Bau der drei Fregatten vom Typ Meko 200 erhalten. Die Neubauten für die ägyptische Marine sind knapp 121 m lang, 17 m breit und verdrängen 3.400 t. Mittlerweile wurde die »Al Aziz« an TKMS übergeben. Auf der Kieler Werft soll später die offizielle Übergabe an die ägyptischen Auftraggeber erfolgen.

Al Aziz, Fregatte, Rönner, Ägypten
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Während der mehrtägigen Probefahrt werden die technischen Anlagen und Aggregate auf Herz und Nieren geprüft, wobei auf dieser Fahrt nur mit dem Dieselantrieb der vier MTU-Hauptmaschinen und nicht mit dem zuschaltbaren Gasturbinenantrieb gefahren werden soll. Auf der Unterweser wurde zunächst eine Geschwindigkeit von 15 kn gefahren. Bei einer späteren Zuschaltung der beiden General-Electric-Gasturbinen mit einer Leistung von immerhin 45.000 kW wird die Fregatte dann Höchstgeschwindigkeiten von bis 31 kn erreichen.

Vor der Labradorpier in Bremerhaven liegt bereits seit dem vergangenen Sommer die zweite baugleiche Fregatte zur Ausrüstung, die dann vermutlich in der zweiten Jahreshälfte abgeliefert wird.  Nummer drei des Auftrages liegt derzeit noch in der Lunehalle, soll schiffbautechnisch aber weitestgehend fertig gestellt sein. Im Mai ist dann eine Doppeltaufe der beiden Neubauten in Bremerhaven geplant.

Das Meko-Konzept der Kieler Werft TKMS entspricht dem ursprünglich von Blohm + Voss in Hamburg Ende der 70er-Jahre entwickeltem Fregattentyp. Typschiff war die türkische »Yavuz«, die im Sommer 1987 ausgeliefert wurde. Inzwischen wurden rund 30 weitere Schiffe dieser Klasse gebaut und mit unterschiedlichsten Systemen und Konfigurationen ausgestattet.

Die Bewaffnung der ägyptischen Fregatten wird sich später aus einem umfangreichen Arsenal aus Flugkörpern, Torpedos und Geschützen zusammensetzen. Hinzu kommen zwei Bordhubschrauber, Einsatzboote und Ausrüstung für die Aufklärung.

Die Bundesregierung hatte vor vier Jahren den Rüstungsexport für die nun bei Stahlbau-Nord gefertigten Fregatten genehmigt und gibt auch Exportkredit-Garantien für den Milliarden-Auftrag. Pro Schiff soll der Preis bei rund 500 Mio. € liegen. (eck)