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Die Fassmer-Werft hat gestern ein vollelektrisches Forschungsboot abgeliefert. Der Neubau wird vom DLR für die Erprobung autonomer Schiffssysteme eingesetzt. [ds_preview]

Übergeben wurde es an das Oldenburger Institut »Systems Engineering für zukünftige Mobilität«, das zum Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gehört.

»Seit Anfang des Jahres forschen wir in unserem neuen DLR-Institut zum komplexen Thema der Vertrauenswürdigkeit hochautomatisierter und autonomer Systeme«, sagte Prof. Axel Hahn, DLR-Institutsleiter, bei der Übergabe, »Mit unserem neuen Forschungsboot verfügen wir innerhalb unseres maritimen Testfelds eMIR über eine weitere Versuchsplattform. Die konstruktive Zusammenarbeit und die gute Kommunikation mit Fassmer vor und während der Bauphase hat dazu geführt, dass das Boot ideal auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist.«

Forschungsschwerpunkt: Autonome Schifffahrt

Das Boot des Typs RHB 8.0 ist eine acht Meter lange Spezialanfertigung und eigens für die besonderen Anforderungen der Forschung entwickelt. Es ist den Angaben zufolge »enorm manövrierfähig und kann sogar auf der Stelle drehen«. Je nach Projektziel kann die Forschungsplattform mit besonderen Sensoren ausgerüstet werden. Spezielle Module ermöglichen es, das Boot komplett vom Land aus zu steuern, um beispielsweise An- und Ablegemanöver zu testen. Zusätzlich zum Schwerpunkt der autonomen Schifffahrt wird das Boot auch für die Erprobung neuer Regelungen und der Simulation von Navigationseigenschaften von Schiffen eingesetzt.

Die zwei 360° drehbaren Pod-Antriebe werden rein batterie-elektrisch gefahren und haben eine Reichweite von über zwei Stunden bei einer konstanten Geschwindigkeit von sechs Knoten. Der Antrieb wird von zwei 12 kWh Batteriepaketen gespeist. Im geschlossenen Deckshaus finden neben vier Personen auch Arbeitsplätze sowie Werkzeuge und Elektronik Platz. Konzipiert ist das Boot für eintägige Fahrten in der Nord- und Ostsee.

»Wir freuen uns sehr, dass wir Teil dieses Projektes sein dürfen und mit unserem Boot einen wichtigen Baustein für die Forschung zu autonomer Schifffahrt stellen. Die Erkenntnisse, die künftig mit diesem Boot gewonnen werden, sind für uns als Werft natürlich im besonderen Maße von Bedeutung«, sagt Jan Henkel, Bereichsleiter Fassmer Maritime.

Den Auftrag zum Bau des Forschungsbootes hatte die Fassmer-Werft nach der Teilnahme an der öffentlichen Ausschreibung im Juni 2021 erhalten.