Nach Stralsund und Bremerhaven gibt es jetzt auch in Wismar eine neue Perspektive für einen ehemaligen Standort der insolventen MV Werften.[ds_preview]
Das auf Hightech-Kunststoffe spezialisierte Unternehmen hat Grundstück und Gebäude der ehemaligen Kabinenfertigung (MV Werften Fertigmodule Property GmbH) erworben. Die weltweit agierende Eppendorf Gruppe will in Mecklenburg-Vorpommern ein neues Werk für hochwertige Laborverbrauchsmaterialien aus funktionellen Hightech-Kunststoffen bauen. Das Gelände umfasst mehr als 20.000 m² mit Produktions- und Lagerflächen sowie Büro- und Nebengebäuden. Der Produktionsstart ist für Ende dieses Jahr geplant. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
»Wir sind sehr glücklich, in Wismar einen Standort mit idealen Rahmenbedingungen gefunden zu haben«, sagte Peter Fruhstorfer, Co-Vorstandsvorsitzender der Eppendorf SE. Dazu zählten auch viele bestens ausgebildete Fachkräfte aus der Region, die nach der Insolvenz in eine Transfergesellschaft wechseln mussten.
In Wismar wird Eppendorf hochwertige Kunststoffprodukte für den Weltmarkt herstellen, die für das wissenschaftliche Arbeiten im Labor zwingend erforderlich sind. Dazu gehören beispielsweise Pipettenspitzen oder Reaktionsgefäße für die Bearbeitung von Laborproben. Weltweit wächst der Markt seit Jahren kontinuierlich und erhielt einen zusätzlichen Schub durch die Corona-Pandemie. »Die Ansiedlung der Eppendorf-Gruppe schafft eine attraktive Perspektive für den Werftstandort Wismar«, so Reinhard Meyer, Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern.
Insolvenzverwalter Christoph Morgen kann damit bereits die dritte erfolgreiche Übernahme verkünden. Die Lloyd Werft in Bremerhaven war von einem Investorenkonsortium von Bauunternehmer Kurt Zech und Stahlbau-Unternehmer Thorsten Rönner gekauft worden. In Stralsund hatte die Stadt das Gelände der MV Werften übernommen und plant einen maritimen Gewerbepark. Erst-Ansiedler ist das Schiffbau-Unternehmen Ostseestaal, auch die norwegische Werftengruppe Fosen hat Interesse angemeldet.
Außerdem hatte tkms ein Auge auf Wismar geworfen, weil in Kiel die Kapazität für den Bau von U-Booten an ihre Grenzen stößt. Offen ist noch die Zukunft des dritten Standortes in Rostock. Jüngst war jedoch bekannt geworden, dass im Bundesverteidigungsministerium überlegt wird, auf dem Gelände in Warnemünde eine reine Marine-Reparaturwerft für die in Rostock stationierten Korvetten einzurichten.