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Ein führender Vertreter der Bunkerindustrie hat die weltweite Einführung von Massendurchfluss-Messgeräten gefordert, um Transparenz und Qualität zu verbessern.[ds_preview]

»Die Art und Weise, wie Schiffskraftstoffe geliefert werden, ist nach wie vor nicht transparent. Das muss sich dringend ändern«, argumentierte Kenneth Dam, globaler Leiter des Bunkergeschäfts bei TFG Marine. einem Joint Venture zwischen Trafigura und John Fredriksen.

Präzise Durchflussmessungen böten genauere Daten und damit mehr Transparenz durch eine zertifizierte Kalibrierung und manipulationssichere Siegel. In Schiffen eingebaute Messgeräte erstellen computergestützte Aufzeichnungen über die genauen Liefermengen in Echtzeit. Beide Vertragsparteien haben dann Zugang zu den Daten. Im Branchendurchschnitt liegt der Einsatz dieser Technik allerdings bei unter 1%, heißt es.

Schiffskraftstoffe werden rund um den Globus in unterschiedlichen Dichten und unter verschiedenen atmosphärischen und klimatischen Bedingungen geliefert. Diese Variablen haben einen erheblichen Einfluss auf die Qualität und Quantität des gelieferten Bunkertreibstoffs. »Herkömmliche Liefersysteme, die nur den Volumenstrom überwachen, können diese Unterschiede nicht präzise erfassen«, so Dam. Das erhöhe auch die Anfälligkeit für Betrug und Manipulation.

Fehler und Störungen in der Bunkerversorgung gebe es in vielen Varianten. Dazu gehörten ein zu hoher Wasser-, Schlamm- oder Luftgehalt, die Angabe falscher Treibstofftemperaturen oder auch falsche oder bewusst gefälscht Lieferdaten.

In einer kürzlich durchgeführtenStudie wurden die Bunkerlieferungen in Rotterdam und Fujairah, dem zweit- und drittgrößten Bunkerhafen der Welt, untersucht. Sie kam zu dem Schluss, dass den Lieferanten bei VLSFO 250 Mio. $ an Verlusten entstanden sind, während die Käufer bei den Mengen stark benachteiligt worden sind.

Mehr als ein Drittel der Flotte von TFG Marine ist den Angaben zufolge bereits mit Massendurchflussmessern ausgestattet, weitere Schiffe sollen in den nächsten zwei Jahren folgen.

TFG Marine will nun mit weiteren 50 Akteuren, die insgesamt 2.000 Schiffe vertreten, an die Hafenbehörden von Rotterdam und Antwerpen appellieren, dem Beispiel Singapurs zu folgen und die obligatorische Installation von Massendurchflussmessern vorzuschreiben.

Die Bunkerindustrie liefert jährlich weltweit mehr als 200 Mio. t Schiffskraftstoffe im Wert von 110 Mrd. $ aus. Bis 2030 steigt die Summe verraussichtlich auf 165 Mrd. $.