(© Fosen Yard Emden)

Bis zuletzt gab es die Hoffnung auf eine Lösung zur Weiterführung der Werft, jetzt ist klar: Der Betrieb bei Fosen Yard in Emden muss eingestellt werden.[ds_preview]

»Die Fosen Yard Emden GmbH muss ihren Geschäftsbetrieb Anfang September einstellen. Es konnte kein Investor für die Schiffswerft aus Emden gefunden werden«, teilte die Kanzlei Pluta mit, aus deren Mitte der vorläufige Insolvenzverwalter Christian Kaufmann kommt.

Die aus den traditionsreichen Nordseewerken hervorgegangenen Werft mit 96 Beschäftigten hatte am 1. Juni einen Insolvenzantrag gestellt. Fosen Yard gehörte seit 2019 zur norwegischen Fosen-Gruppe. Der norwegische Schiffbauer ist inzwischen nach Stralsund auf das Gelände der ehemaligen MV Werft umgezogen. Auch Geschäftsführer Carsten Stellamanns hat den Emder Standort bereits verlassen.

Grund für den Insolvenzantrag unter anderem verzögerte Aufträge für den Bau mehrerer Schiffe. Das Amtsgericht ordnete daraufhin die vorläufige Insolvenzverwaltung an. Kaufmann führte den Geschäftsbetrieb fort und startete zusammen mit dem Sanierungsteam einen sogenannten »strukturierten Investorenprozess«. Die Verantwortlichen sprachen eigenen Angaben zufolge mit mehreren potenziellen Interessenten. »Schlussendlich konnte jedoch kein Investor für das Unternehmen gefunden werden. Eine Fortführung des Geschäftsbetriebes ist ohne Investor jedoch nicht möglich. Der Betrieb muss daher leider stillgelegt werden«, heißt es heute. Am 1. September wird das Amtsgericht Aurich das Insolvenzverfahren voraussichtlich eröffnen.

Die verbliebene Investorengruppe, mit der bis zuletzt intensiv gesprochen wurde, brauche mehr Zeit zur Prüfung und Evaluierung des Erwerbs des Grundstücks. Zudem seien noch Fragen ungeklärt und die Verhandlungen zum Erwerb mit dem jetzigen Eigentümer noch nicht abgeschlossen. Daher kam eine Übernahme der Assets und damit der Belegschaft der Werft zum jetzigen Zeitpunkt nicht zustande. Zur Abgabe einer Verlustübernahmeerklärung sah sich der Investor nicht in der Lage.

»In den vergangenen Wochen haben wir mit verschiedenen Interessenten gesprochen, darüber hinaus mit zahlreichen Kunden, die Schiffe in Emden bauen lassen wollten. Zuletzt haben wir mit einem Investor noch intensive Gespräche geführt. Letztlich hat dieser jedoch vor dem Hintergrund, dass es noch zahlreiche ungeklärte Fragen im Zusammenhang mit dem beabsichtigten Erwerb des Werftgeländes gibt und vor dem Hintergrund der zu erwartenden Verluste des Investments in den ersten Jahren von einem Einstieg Abstand genommen«, sagt Kaufmann. Er ergänzte: »Die Entwicklung in Emden ist vor allem für die motivierten Mitarbeiter sehr bedauerlich. Aber Fachkräfte sind in der Region gefragt. Wir hoffen, dass die Mitarbeiter schnell eine neue Arbeit finden.«