Im Vorfeld der SMM hat die Klassifikationsgesellschaft DNV ihren neuesten Bericht »Maritime Forecast to 2050« vorgestellt. Dieser beschäftigt sich mit der  Frage, wie die »letzte Hürde« der Kraftstoffverfügbarkeit überwunden werden kann.

Die diesjährige Veröffentlichung befasst sich mit den umfassenden Produktions-, Verteilungs-[ds_preview] und Bunkerinfrastrukturen, die erforderlich sind, um die Umstellung der maritimen Industrie auf kohlenstoffneutrale Kraftstoffe zu ermöglichen.

»Keine Branche kann die Dekarbonisierung isoliert angehen, also müssen die globalen Industrien gemeinsam die richtigen Entscheidungen treffen, und nachhaltige Energie sollte dorthin gelenkt werden, wo sie die größten Auswirkungen auf die Reduzierung der Treibhausgasemissionen hat«, sagte Knut Ørbeck-Nilssen, CEO DNV Maritime, anlässlich der Vorstellung des Berichts.

Die letzte Hürde sei die Verfügbarkeit von Kraftstoffen. Um sie zu überwinden, müssten Lieferketten durch branchenübergreifende Allianzen aufgebaut werden. »Die neuen Kraftstoffe müssen bereits in diesem Jahrzehnt für Schiffe verfügbar gemacht werden, wenn die Dekarbonisierungspfade bewertet werden.« Spätestens 2030 sollen 5% der Energie für die Schifffahrt aus kohlenstoffneutralen Kraftstoffen stammen. Dies erfordere allerdings beträchtliche Investitionen sowohl in die Technologien an Bord als auch in die Infrastruktur an Land.

Je nach Szenarien beziffert DNV die Kosten bis 2050 mit 8 Mrd. $ bis 28 Mrd. $ pro Jahr, je nachdem, welche Kraftstoffart zwischen 2022 und 2050 am stärksten genutzt wird. Die größten Investitionen fallen in Szenarien mit hohem Einsatz von Ammoniak oder Methanol an, die laut DNV-Analyse teurere Kraftstoffsysteme erfordern. Für die Kraftstoffversorgung an Land seien bis zum Jahr 2050 Investitionen zwischen 30 Mrd. $ bis 90 Mrd. $ pro Jahr erforderlich.

Mit der Veröffentlichung des »Maritime Forecast 2050« will DNV die Akteure der maritimen Industrie daher bei der technologischen, regulatorischen und kommerziellen Herausforderung der Brennstoffwahl unterstützen.

Der Bericht enthält 24 Brennstoffmix-Szenarien, die sich auf sechs Brennstoff-Familien verteilen die die Verfügbarkeit von Primärenergiequellen zur Herstellung verschiedener kohlenstoffneutraler Brennstoffe simulieren. Jedes Szenario gehört zu einem von zwei aktualisierten Dekarbonisierungspfaden.

Die Bibliothek der Szenarien kann auf DNVs erweitertes Carbon-Risk-Framework angewendet werden, um Schiffseigner bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen. DNV modelliert den Beitrag der verschiedenen Brennstofffamilien zum Energiemix 2050 in seinen Szenarien. Die Klassifikationsgesellschaft beleuchtet auch den Investitionsbedarf sowohl für Technologien an Bord als auch für die Infrastruktur an Land.

Der Forecast ist hier zum Download erhältlich.


Welchen Beitrag DNV noch zum Thema Umweltschutz und Dekarbonisierung noch beiträgt, hören Sie auch im aktuellem HANSA Podcast. Hören Sie hier rein.