Eine große Motoryacht mit Methanol-Antrieb zu bauen – das ist das Ziel von Rolls-Royce und dem italienischen Yacht-Hersteller Sanlorenzo.[ds_preview]
Diese exklusive Absichtserklärung für Yachten zwischen 40 und 70 m Länge gaben die beiden Unternehmen Vorfeld der Eröffnung des Cannes Yachting Festivals 2022 bekannt. Die von zwei mtu-Methanolmotoren auf Basis der Baureihe 4000 angetriebene Sanlorenzo-Yacht wird voraussichtlich im Jahr 2026 ihre Jungfernfahrt haben.
»Wir machen die Schifffahrt klima- und umweltfreundlicher und gehen mit dieser Vereinbarung einen großen Schritt voran«, sagt Denise Kurtulus, Leiterin des weltweiten Marinegeschäfts bei Rolls-Royce Power Systems: »Synthetisches Methanol, hergestellt mit elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen, ist der naheliegende Treibstoff der Zukunft für viele maritime Einsatzbereiche – nicht zuletzt für Yachtantriebe.« Denn Methanol ist flüssig, leicht zu handhaben und der Umgang damit ist erprobt, weil es in Häfen bereits heute verfügbar ist. »Sanlorenzo ist einer der innovativsten Yachtbauer und deshalb unser Wunschpartner für dieses Projekt«, so Kurtulus weiter.
Die mtu-Erfolgsbaureihe 4000 ist die technische Basis für den Methanolmotor, der voraussichtlich nach dem Otto-Prinzip arbeiten wird. »Unser umfassendes Knowhow und unsere langjährige Erfahrung mit mobilen und stationären Gasmotoren der Baureihe 4000 verschaffen uns in der Entwicklung einen Vorsprung«, sagt Dr. Otto Preiss, COO und Technikvorstand beim Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems. »Antriebssysteme mit Methanolmotoren werden wir außer für Yachten auch für andere maritime Anwendungen im Portfolio haben, zum Beispiel für die kommerzielle Schifffahrt. Sie werden Teil unseres Ökosystems mit Lösungen für nachhaltige Kraftstoffe sein, das wir derzeit aufbauen. Dazu gehören auch brennstoffzellenbetriebene Anwendungen und die Elektrolyse von grünem Wasserstoff, dem Grundstoff für grünes Methanol«, so Preiss weiter.
Vorgesehen ist der Bau einer großen Sanlorenzo-Luxusyacht, die auf den neuartigen Antrieb und dessen Anforderungen zugeschnitten ist. Der Zusatzaufwand gilt für beide Partner als herausfordernd, aber machbar, heißt es. Unter anderem weil Methanol eine um etwa 50 % geringere Energiedichte als Diesel habe, benötigen die Treibstofftanks etwa doppelt so viel Platz, wenn das Schiff die gleiche Reichweite haben soll wie mit Dieselantrieb. Die Sicherheitsarchitektur fällt geringer aus als gegebenenfalls bei anderen Kraftstoffen und Technologien – auch weil Methanol nicht toxisch ist. »Ein Methanolmotor ist technisch der ideale Kompromiss für die Zukunft«, ist Denise Kurtulus überzeugt.