Der Sanierungskurs verläuft bislang ofenbar nicht nach Plan: Der deutsch-spanische Windenergieanlagenhersteller Siemens Gamesa baut insgesamt rund 2.900 Stellen ab.[ds_preview]

Das Unternehmen, das im Frühsommer bereits einen Sanierungsexperten zum Chief Operating Officer (COO) gemacht hatte, gab jetzt »den nächsten Schritt bei der Umsetzung seines neuen Betriebsmodells« bekannt. Es ist Teil des Strategieprogramms »Mistral« und soll »das volle Potenzial des Unternehmens freisetzen und durch eine vereinfachte und schlankere Struktur langfristig profitables Wachstum ermöglichen«, wie es heißt. Infolgedessen werden im gesamten Unternehmen rund 2.900 Stellen abgebaut.

Insgesamt umfasst die Belegschaft offiziellen Angaben zufolge mehr als 27.000 Mitarbeiter.

Siemens Gamesa war zu Jahresbeginn unter Druck geraten, nachdem die Bilanz für das erste Quartal mit einem Verlust abgeschlossen werden musste. Als Grund gelten unter anderem die stockende Einführung einer neuen Turbinengeneration und Lieferengpässe.

Nach der Markteinführung von Mistral wurde eine organisatorische Überprüfung eingeleitet, um Synergien in verschiedenen Funktionen zu identifizieren und die Produktionsfläche und -kapazität an die Marktnachfrage anzupassen. Bestimmte Bereiche sollen gestärkt werden. Allerdings steht jetzt auch ein umfangreicher Jobabbau auf der Agenda.

Rund 2.900 Stellen sollen weltweit betroffen sein, insbesondere in den wichtigsten europäischen Ländern von Siemens Gamesa: Dänemark (800), Deutschland (300), Spanien (475) und Großberitannien. Weitere Kürzungen sind in »anderen«, nicht näher definierten Ländern geplant. Einzelheiten für alle betroffenen Länder sollen in Verhandlungen mit den Betriebsräten festgelegt.

»Zeit, das Unternehmen umzukrempeln«

»Es ist nie leicht, eine solche Entscheidung zu treffen, aber jetzt ist es an der Zeit, entscheidende und notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um das Unternehmen umzukrempeln und eine nachhaltige Zukunft zu sichern. Wir müssen eine stärkere und wettbewerbsfähigere Siemens Gamesa aufbauen, um unsere Position als wichtiger Akteur bei der grünen Energiewende zu sichern«, sagte CEO Jochen Eickholt.

Man wolle eng mit den Arbeitnehmervertretern zusammenarbeiten, um die Auswirkungen dieser Anpassung zu minimieren, wobei die »natürliche Fluktuation und interne Versetzungen« Vorrang haben. Der Verhandlungszeitraum wird Anfang Oktober beginnen.

Das neue Betriebsmodell und die neue Organisationsstruktur werden am 1. Januar 2023 in Kraft treten, während die Mitarbeiterzahl nach den Verhandlungen mit den Betriebsräten, spätestens aber im Geschäftsjahr 2025, entsprechend angepasst werden soll.