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Die fünf Küstenländer sowie der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM), die IHK Nord und die Gewerkschaft IG Metall Küste haben sich in einem gemeinsamen Appell an die Bundesregierung gewandt und mehr Unterstützung aus Berlin für die maritime Wirtschaft gefordert.[ds_preview]

De Wirtschaftsminister und -senatoren von Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen haben mit den Wirtschaftsvertretern den Appell »Zeitenwende auch für die Schiffbauindustrie einleiten, Chancen der Energiewende nutzen!« in Hamburg unterzeichnet.

In dem Papier wird auf die strategische Bedeutung der maritimen Industrie aufmerksam gemacht. Gleichzeitig werden durch die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner konkrete Forderungen zur Unterstützung der maritimen Wirtschaft an den Bund aufgestellt.

Initiiert wurde der Appell von Mecklenburg-Vorpommern. In dem Papier fordern alle Beteiligten unter anderem:

  • die Schaffung geeigneter Instrumente für die Bauzeitfinanzierung großer Offshore-Strukturen auf deutschen Werften
  • die Festschreibung von europäischen/nationalen Wertschöpfungsquoten in Bundesgesetzen und Förderprogrammen
  • Anreize zum Umbau der Handelsflotten in Richtung klimaneutrale Schifffahrt
  • die Stärkung der öffentlichen Beschaffung sowie
  • handelspolitische Defizite der europäischen Schiffbaupolitik zu beseitigen.

Reinhard Meyer – Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern sagte: »Der Norden spricht mit einer Stimme. Der Bund ist gefordert. Die maritime Industrie und die dazugehörigen Zulieferer und Dienstleister müssen aufgrund ihrer Systemrelevanz unbedingt erhalten werden.« Der Branche komme sowohl bei den klimapolitischen als auch sicherheitspolitischen Veränderungen eine Schlüsselrolle zu. Meyer betonte die Versorgungssicherheit Deutschlands mit Energie, Rohstoffen und Vorprodukten. »Wir brauchen neben unserer eigenen Unterstützung weiter eine nachhaltige und intensive Unterstützung des Bundes und ein klares Bekenntnis, um die Umsetzung von maritimen Projekten zu ermöglichen. Daran hängen tausende Arbeitsplätze auf den Werften und auch bei den Zulieferern. Hier gibt es auch zukünftig einen enormen Handlungsbedarf. Die Energiewende ist keine alleinige norddeutsche Aufgabe, sondern unterliegt gesamtdeutscher Verantwortung«, so der Minister.

Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik, nannte es »tragisch, dass eine Zeitenwende nötig war, damit Deutschland endlich strategische Abhängigkeiten im maritimen Sektor wahrnimmt und diskutiert.« Erst jetzt würden viele erkennen, wie wichtig die maritime Industrie für Deutschland ist. »Besser spät als nie«, so der Werftvertreter weiter. Mit dem Umbau der kommerziellen Flotte auf klimaneutrale Fahrt, dem Ausbau der erneuerbaren Energie offshore sowie einer modernen, leistungsfähigen Ausstattung der Marinen kämen enorme Bedarfe im Binnenmarkt auf die Branche zu. »Durch eine maritime Investitionsoffensive können wir unsere strategische Abhängigkeit entscheidend reduzieren. Für maritime Souveränität müssen die vor uns liegenden Jahre für einen signifikanten Substanzaufbau in der deutschen und europäischen Schiffbauindustrie genutzt werden«, sagte Lüken.