Die neuen Eigentümer der Lloyd Werft bauen die Geschäftsführung des Bremerhavener Schiffbau-Betriebs weiter um.[ds_preview]
Friedrich Norden ist neuer Geschäftsführer der Lloyd Werft in Bremerhaven, wie heute bekannt gemacht wurde. Mit Wirkung zum 1.12. wurde der langjährige Mitarbeiter der Werft zum weiteren Geschäftsführer von den Gesellschaftern, der Rönner-Gruppe sowie der Gustav Zech Stiftung, bestellt. Sie hatten die Lloyd Werft nach der Insolvenz des asiatischen Eigners Genting und dem Kollaps der MV-Werften-Gruppe, zu der auch die Bremerhavener gehörten, übernommen.
Die Lloyd Werft Bremerhaven ist eine Neubau- und Reparaturwerft auf einem 26 Hektar großen Grundstück im Bremerhavener Kaiserhafen. Das Unternehmen wurde 1857 als Werkstatt der Reederei Norddeutscher Lloyd gegründet, kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken und führte insbesondere Reparatur- und Umbauaufträge sowie Schiffsverlängerungen von Fähren und Kreuzfahrtschiffen durch. Drei große Trocken- und Schwimmdocks sowie Werkstätten und Logistikbereiche ermöglichen den Bau und Umbau von Schiffen mit über 300 m Länge und bis zu 11 m Tiefgang. Weiterhin gehört der Neubau und Umbau von Großyachten zum Portfolio der Werft. Nach der Insolvenz der Genting Group gehört die Werft seit dem Frühjahr 2022 der RVV Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH (Rönner-Gruppe) und der Gustav Zech Stiftung.
Norden fungiert künftig neben Thorsten Rönner als weiterer Geschäftsführer. Carsten Sippel verlässt den Angaben zufolge das Unternehmen, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Norden war zuletzt Projektleiter der Werft, »hat von der Pike auf seinen Berufsweg – mit einem kleinen Abstecher in die Pädagogik – bei der traditionsreichen Werft bestritten«, heißt es, und dabei in den vergangenen Jahrzehnten »so einige Höhen und Tiefen« miterlebt.
»Trotz der derzeitigen schwierigen Bedingungen, bin ich davon überzeugt, dass wir die Lloyd Werft zu alter Stärke zurückführen werden. Damit wir dieses Ziel erreichen, führen wir wieder Dock- und Reparaturarbeiten für alle Schiffstypen aus«, sagte Norden.
Von 1989 bis 1991 absolvierte er eine Lehre zum Industriemechaniker, danach folgte ein zweijähriges Maschinenbaustudium sowie ein Lehramtsstudium in der Fachrichtung Metalltechnik mit Abschluss des 2. Staatsexamens als Berufsschullehrer. Im Jahr 2002 zog es ihn zurück zur Lloyd Werft, wo er in der Projektabteilung als Kalkulator begann und ab 2006 Projektleiter für große Fertigbauten und Umbauten wurde. So wurden alle vier Dockschiffe der »Combi Dock«-Serie zwischen 2005 und 2010 unter Nordens Leitung gebaut. Er war auch 2011 Projektleiter für den Umbau des Dockschiffs »Blue Giant« zum Offshore-Spezialschiff »OIG Giant II« und leitete zwischenzeitlich auch verschiedene Umbauten von Kreuzfahrtschiffen, wie der »Amadea« und »Albatros« von Phoenix Reisen.
Seit April 2012 war Norden Einkaufsleiter und hatte seit 2013 auch Prokura. In dieser Zeit fungierte er auch als Projektleiter für den großen Offshore-Neubau »Ceona Amazon«.
Der neue Geschäftsführer habe somit »gute langjährige Kenntnisse in den einzelnen Gewerken der Werft mit seinen derzeit rund 220 Beschäftigten und setzt mit seiner neuen Funktion als Geschäftsführer eine Familientradition fort«, teilte das Unternehmen mit. Denn schon der Großvater Friedrich »Fiedel« Norden war zu Zeiten des NDL-Werftbetriebs für einige Jahre bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1976 Geschäftsführer der Werft. Sein Sohn Friedrich war bis zu seinem plötzlichen Tod 1994 ebenfalls Projekteiter und unter anderem maßgeblich an den Großumbauprojekten der »Norway« und der »QE 2« beteiligt.