Die HHLA stellt sich auf schwere Zeiten ein: Weil der Umschlag hinter dem der Konkurrenzhäfen im Westen zurückbleibt, muss offenbar massiv gespart werden.[ds_preview]

Der Hamburger Wettbewerber Eurogate hat es vorgemacht: Dort läuft unter dem Namen »Zukunft Eurogate« bereits seit gut zwei Jahren ein Programm zur Effizienzsteigerung. Die Kosten sollen dauerhaft um 84 Mio. € verringert werden. Nun folgt die HHLA.

In einer intern verbreiteten Video-Botschaft heißt es, dass durch Umschlagverluste und Überkapazitäten der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit droht. Denn die deutschen Containerterminals haben in den vergangenen Jahren weiter Marktanteile an Rotterdam und Antwerpen, im Falle Hamburgs auch an Danzig verloren. Das betrifft Eurogate ebenso wie die HHLA.

Die Führungsspitze des Hamburger Terminalbetreibers plant nach Berichten von NDR und WDR daher drastische Einsparungen, vor allem beim Personal. 1.250.000 Arbeitsstunden sollen nach Möglichkeit in den Jahren 2023 bis 2025 entfallen. Außerdem soll das Personal, das bislang jeweils den drei Terminals in Altenwerder, Waltershof und Tollerort zugeordnet ist, künftig flexibel und nach Bedarf eingesetzt werden. Das könnte, so heißt es, einige Hundert der insgesamt 6.000 Mitarbeiter betreffen.

Gleichzeitig soll laut interner Präsentation die Produktivität deutlich gesteigert werden. an den Brücken sollen künftig 30 Container pro Stunde bewegt werden, was einer Leistungssteigerung um 20-25% gleichkäme. Zum Vergleich: In Antwerpen sind es 30-32. Die Kosten müssten gleichzeitig um 30 € je Box sinken. So will die HHLA offenbar jährlich 120–150 Mio. € gespart werden, um auch bei den Preisen wieder wettbewerbsfähiger zu werden. Konkrete Pläne, ein bestimmte Zahl von Arbeitsplätzen abbauen zu wollen, werden bislang dementiert.

HHLA und Eurogate hatten auch eine engere Zusammenarbeit sondiert, um mit einem gemeinsamen Netzwerk von Terminals den West- und Osthäfen besser Paroli bieten zu können. Nach Monaten eher halbherzig geführter Gespräche war das Projekt allerdings wieder auf Eis gelegt worden. Zuletzt war die HHLA mit dem Einstieg des chinesischen Staatskonzerns Cosco am Terminal Tollerort in den Schlagzeilen.

Nach neun Monaten des Jahres 2022 lag der Containerumschlag in Hamburg bei 6,3 Mio. TEU – ein Minus von 2,7% gegenüber dem Vorjahr, als insgesamt 8,72 Mio. TEU umgeschlagen wurden. Damit hält der Elbehafen, der vor Jahren bereits an der 10-Mio.-TEU-Marke gekratzt hatte, zwar Platz 3 in Europa, Rotterdam (15,2 Mio. TEU) und Antwerpen (12 Mio. TEU) sind aber weit enteilt. Bremerhaven (5,02 Mio. TEU), einst die Nr. 4, wurde inzwischen von Valencia (5,61 Mio. TEU) und Piräus (5,32 Mio. TEU) überholt – Algeciras (4,8 Mio. TEU) folgt dicht dahinter.