Während die Frachtraten in den meisten Fahrtgebieten zuletzt kontinuierlich gesunken sind, blieben sie im Transatlantikverkehr relativ stabil. Das wird sich nach Einschätzung von Experten bald ändern.[ds_preview]
Kapazitätsprobleme hielten die Raten lange auf einem hohen Niveau. Bald aber könnten die Reedereien ihre Kapazitäten in diesem Fahrtgebiet »erheblich aufstocken«, heißt es in einem Bericht von Sea-Intelligence.
So soll von Nordeuropa aus das Kapazitätswachstum ab Mitte Dezember 2022 sprunghaft ansteigen und Ende des Monats mit einem Kapazitätszuwachs von 43 % gegenüber dem Vorjahr einen vorläufigen Höhepunkt erreichen. Ab Februar deute die aktuelle Entwicklung auf ein Kapazitätswachstum von 48 % hin, heißt es.
Auf der Strecke Nordeuropa-Nordamerika-Ostküste soll die Kapazität ab Mitte Dezember 2022 nicht mehr ungefähr auf dem gleichen Niveau wie 2019 (vor der Pandemie) liegen, sondern um 20 % höher. »Und bis Mitte Februar 2023 wird sie sogar noch weiter auf 30 % ansteigen. Dies ist jedoch nicht einmal der größte Anstieg, denn die Kapazität im Mittelmeerraum wird im Januar-Februar 2023 um durchschnittlich 25 % gegenüber 2019 zunehmen«, so Sea-Intelligence.
Dies steht im Widerspruch zu den Nachfrageaussichten, da die Nachfrage im Zeitraum August bis Oktober 2022 um 3,4 % gegenüber dem Vorjahr zurückging.
Sea-Intelligence berechnet die Schiffsauslastung, indem die Marktbeobachter Kapazität und Nachfrage auf der Hauptstrecke abgleichen. Nun wurde das unter der Annahme gemacht, dass die Nachfrage weiterhin mit einer Rate von -3,4 % zurückgeht. Diese Daten mit den Spotraten abgeglichen, zeiegn deutlich, dass ein Zusammenhang zwischen den Spotraten und der Schiffsauslastung existiert, aber auch, dass es eine zeitliche Verzögerung von mehreren Monaten gibt. »Angesichts dieser Zeitverzögerung und des derzeitigen Rückgangs der Auslastung sind die Spotraten im Transatlantikverkehr für einen Einbruch in den kommenden Monaten prädestiniert«, meint Sea-Intelligence.
