Container Stapel Frachtraten und Seefracht Symbolbild

Das chinesische Neujahrsfest hat in der Containerschifffahrt nicht zu dem erwarteten großen Kapazitätsabbau geführt. Noch immer ist das Angebot größer als im Boom-Jahr 2021.[ds_preview]

Seit die Nachfrage und die Frachtraten wieder sinken, haben die Reedereien Mühe, genügend Kapazitäten aus dem Markt zu ziehen, um die Preise zu stabilisieren. Als das chinesische Neujahrsfest (CNY) näher rückte, gingen Marktexperten davon aus, dass die Reedereien dies zum Anlass nehmen würden, eine beträchtliche Anzahl von Abfahrten zu streichen, um das Angebot unter Kontrolle zu halten. »Dies geschah jedoch nur innerhalb von einer bis drei Wochen um das chinesische Neujahrsfest herum; ein sehr kurzes Zeitfenster für die Verlader, um die Lieferkette angemessen zu planen«, heißt es in einem Bericht des Beratungsunternehmens Sea-Intelligence.

Dieser Trend scheint sich auch nach CNY fortzusetzen. Die in den acht Wochen danach für die Asien – Nordamerika Westküste vorgesehene Kapazität beträgt etwa 353.800 TEU pro Woche, 221.700 TEU pro Woche für Asien – Nordamerika Ostküste und durchschnittlich 314.900 TEU pro Woche für Asien-Nordeuropa. Alle diese Zahlen sind nach Angaben von Sea-Intelligence die höchsten für die jeweiligen Fahrtgebiete und stellen nicht nur einen erheblichen Anstieg gegenüber 2021 dar, als die Nachfrage boomte. Auch der Anstieg gegenüber den Ausgangswerten vor der Pandemie, zwischen 2017 bis 2019, ist beachtlich.

sea intelligence post cny capacity growth 2023
© Sea-Intelligence

Exemplarisch zeigt sich das an der jährlichen Kapazitätswachstumsrate für Asien-Nordamerika-Westküste. Sea-Intelligence hat dabei 2021-2023 als annualisierte Wachstumsrate gegenüber 2019 betrachtet, da die traditionelle jährliche Wachstumsrate aufgrund der drastischen Kapazitätsverschiebungen in den Pandemiejahren irreführend wäre. »Die annualisierte Wachstumsrate von 6,1 % ist nicht nur die höchste, sondern steht auch in krassem Gegensatz zur Basislinie vor der Pandemie. Ähnlich verhält es sich mit der Region Asien-Nordamerika-Ostküste mit einem annualisierten Wachstum von 10,2 %. Nur Asien-Nordeuropa liegt mit einer Wachstumsrate von 3,2 % auf dem Niveau der Basiswerte vor der Pandemie«, heißt es dazu.

Ohne Nachfragesteigerung halten es die Marktbeobachter für sehr wahrscheinlich, dass die Reedereien weiterhin Abfahrten streichen werden, um die Kapazität näher an das Niveau vor der Pandemie heranzuführen. »Es ist jedoch auch sehr wahrscheinlich, dass diese Entscheidungen kurz vor den Abfahrten getroffen werden, so dass den Verladern wieder einmal nur sehr wenig Zeit bleibt, um angemessen für Notfälle zu planen«, heißt es.