Die Preise für Marine LNG sind parallel zum Erdgaspreis stark gesunken. Die Nachfrage seitens der Reedereien dürfte bald deutlich zunehmen, wenn sich der Trend fortsetzt.[ds_preview]
Erstmals seit rund 20 Monaten könnte LNG im Schiffsbetrieb bald wieder konkurrenzfähig gegenüber Schiffsdiesel (MGO) sein. Nach einem monatelangen Sinkflug beim Preis für Marine LNG herrscht nun fast Kostenparität gegenüber dem konventionellen Treibstoff, wie der Preisinformationsdienst Mabux (Marine Bunker Exchange) im schwedischen Helsingborg berichtet.
Nach Angaben der Firma verbilligte sich LNG-Bunker in der ARA-Range (Antwerpen-Rotterdam-Amsterdam) diese Woche am Spotmarkt weiter auf 815 bis 840 $/t gegenüber 780 bis 805 $/t für MGO. Am portugiesischen Bunkerplatz Sines gab der LNG-Preis laut Mabux teilweise bis auf 962 $/t nach, zog zu Wochenschluss aber wieder auf 1.050 $/t an – gegenüber 920 $/t für MGO.
LNG kostete teilweise mehr als Doppelte
»Die Preisschere hat sich schon fast geschlossen, und wir rechnen nächste Woche mit einer Fortsetzung des Abwärtstrends beim LNG-Preis«, schreibt Mabux. Derzeit würden die Umsätze im Bunkermarkt noch durch den leichten Preisaufschlag gegenüber Diesel gehemmt, auch die Verfügbarkeit sei hier und da noch ein Thema. Die Situation dürfte sich aber weiter entspannen, wenn sich die Lage am Erdgasmarkt insgesamt nicht wieder zuspitzt, heißt es.
Ab Juni 2021 war der Äquivalenzpreis für Marine LNG in Europa angesichts der zunehmenden Energieengpässe immer weiter über den für MGO gestiegen. Teilweise kostete LNG in Energieeinheiten mehr als das Doppelte. Das in den Kinderschuhen steckende Bunkergeschäft kam dadurch weitgehend zum Stillstand. Die Preiskorrektur kommt für viele Reedereien jetzt gerade zum rechten Zeitpunkt, da die Ablieferungen von Neubauten mit Dual-Fuel-Antrieb dieses Jahr weiter zunehmen. Laut DNV wurden im vergangenen Jahr bereits 108 LNG-fähige Neubauten in Dienst gestellt. (mph)