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Eine Rettung vor der Zahlungsunfähigkeit und ein weit größerer Notfall als seinerzeit die NordLB: Die Schweizer Großbank UBS übernimmt die strauchelnde Rivalin Credit Suisse.

Die schwer angeschlagene Schweizer Großbank wird vom größeren Rivalen UBS übernommen. Mit dem Deal entsteht ein Bankenriese, der größer ist als die Deutsche Bank. Die fusionierte Bank wird ein Vermögen von mehr als 3,4 Mrd. $ verwalten. [ds_preview]

Der Kaufpreis liegt bei 3 Mrd. CHF, die UBS in eigenen Aktien zahlt. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) unterstützt die Übernahme mit einer Liquiditätshilfe von 100 Mrd. CHF (rund 101 Mrd. €) an beide Banken.

Anders als die UBS ist die Credit Suisse ein wichtiger Schiffsfinanzierer. Allein für griechische Schiffseigner hat die Großbank Darlehen von insgesamt 5,2 Mrd. $ ausgereicht und weitere 400 Mio. $ an Kreditzusagen gegeben. Insgesamt soll das Portfolio 10 Mrd. $ umfassen. Im jährlich herausgegebenen Ranking von Petrofin liegt die Credit Suisse auf Platz 10 unter den 40 größten Geldgebern in der Schifffahrt.

UBS hält Anteile an Frontline

Laut ihrem eigenen Jahresbericht für 2022 hat UBS dagegen nur ein Engagement von 2,86 Mrd. $ in der Transportbranche, wovon nur 0,2 Mrd. $ auf Schiffskredite entfallen. Bekannt wurde die UBS aber durch eine Minderheitsbeteiligung an der börsennotierten Reederei Frontline von John Fredriksen, die jüngst mit der Übernahme des Konkurrenten Euronav gescheitert war.

Bei der Credit Suisse hatte den Angaben zufolge nach Jahren der Misswirtschaft eine akute Gefahr der Zahlungsunfähigkeit bestanden, hieß es. Die Fusion zwischen UBS und Credit Suisse ist die bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. Beide Banken gelten mit einem Unternehmenswert von 60,8 Mrd. € (UBS) und 7,46 Mrd. € (Credit Suisse) als »systemrelevant«, deren Probleme das weltweite Finanzsystem erschüttern könnten.

Die Bilanzsumme der UBS mit mehr als 72.000 Beschäftigten belief sich 2022 auf umgerechnet 1 Mrd. € bei einem Gewinn von 7,6 Mrd. €. In nahezu gleicher Höhe hatte die Credit Suisse im vergangenen Jahr Verluste geschrieben (-7,3 Mrd. €). Die Bilanzsumme wurde bei 50.000 Beschäftigten mit 535 Mrd. € ausgewiesen.

In Deutschland hatten ebenfalls Banken gerettet werden müssen. Die ehemalige HSH Nordbank wurde Ende 2018 saniert, privatisiert und in Hamburg Commercial Bank (HCOB) umbenannt. Ein Jahr später musste die NordLB mit einer staatlichen Kapitalspritze ausgestattet werden. Die Landesbank mit Sitz in Hannover verabschiedete sich aus der Schiffsfinanzierung. Dieses Portfolio wurde komplett abgebaut.