Der erste Bauabschnitt der neuen Columbuskaje in Bremerhaven ist fertiggestellt. Damit »konnte der ehrgeizige Zeitplan punktgenau eingehalten werden«, teilte die landeseigene Hafenmanagementgesellschaft bremenports heute mit.
Es geht dabei nicht nur um 400 m neue Kaje: In den letzten Wochen ist auch die erste von drei neuen Passagierbrücken an der Columbuskaje montiert worden und steht künftig für die Kreuzfahrt ab Bremerhaven zur Verfügung. Am Montag will die Häfensenatorin Claudia Schilling den ersten Bauabschnitt eröffnen.
Der zweite Teil der gläsernen Gangway ist installiert, er wurde aus Spanien per LKW angeliefert. Mit Hilfe von zwei Autokranen wurde das rund 40 t schwere und rund 20 m lange Glasteil in die schon fertig aufgebaute Stahlkonstruktion der Pegasus-Passagierbrücke des spanischen Herstellers Adelte problemlos eingehängt. Damit ist der Aufbau der Brücke weitestgehend abgeschlossen. In den nächsten Wochen erfolgt vor allem noch die notwendige elektrische Installation der Brücke. Nach den derzeitigen groben Planungen sollen die Gäste der »Mein Schiff 3« nach Abschluss einer Kanaren-Kreuzfahrt am 19. April das Schiff als erstes über die neue Brücke verlassen können.
Mehr Kapazität an Columbuskaje
Seit dem Anfang des Jahres läuft jetzt schon der Aufbau der ersten von insgesamt drei zu liefernden Passagierbrücken, die die Hafengesellschaft Bremenports im Rahmen einer Ausschreibung vor zwei Jahren bei dem spanischen Hersteller bestellt hatte. Die Kaje, über die in Bremerhaven die Passagierschifffahrt abgewickelt wird, wird noch bis zum Herbst 2023 auf einer Länge von 620 m neu gebaut und dabei 20 m in die Weser verbreitert. Die Kosten für den gesamten Neubau betragen rund 80 Mio. €. Die Passagierbrücken vom Typ Pegasus sind deshalb länger, als die bisherigen drei Brücken des Herstellers Kock, die im letzten Jahr schon verschrottet wurden.
Die beiden letzten Brücken werden von Adelte im Herbst dieses Jahres installiert. Mit den neuen Brücken kann das Columbus Cruise Center nun jedes große Kreuzfahrtschiff aufnehmen, auch solche mit überhängenden Rettungsbooten. Durch die gläserne Gangway erhalten somit die Gäste schon beim Betreten des Schiffes einen vollen Blick auf das Kreuzfahrtschiff und die Kaje.
Die neue Passagierbrücke ist mit einer Länge von 56 m die größte dieses Typs, die jemals gebaut wurde. Dabei besteht dies Brücke aus zwei verglasten Tunnelabschnitten, einer Kabine und einem Gebäudeanschlussmodul. Die auf der Wasserseite befindliche Kabine ist der technisch anspruchsvollste Teil der Brücke, da diese alle Bewegungen eines Kreuzfahrtschiffes ausgleichen kann. Durch elektromechanische Hubsysteme in den Säulen wird über die Brücken eine Einstiegshöhe von bis zu 16 m über dem Meeresspiegel ermöglicht.
Die Brücke bewegt in Längsrichtung im Bereich des Mittelteils auf Schienen, im vorderen Kajenbereich auf vollgummierten Reifen und ermöglicht damit das Einsteigen von jeder Türposition des Kreuzfahrtterminalgebäudes. Schließlich wurde die Brücke so konstruiert und gebaut, dass sie auch Überschwemmungen widerstehen kann.
Adelte, ein spanischer Engineering-Konzern mit Sitz in Barcelona und weltweit führender Spezialist für die Entwicklung und Herstellung von Passagierbrücken für Kreuzfahrt- und Fährterminals in Seehäfen, ist in Deutschlands Kreuzfahrthäfen nicht unbekannt. So wurden schon jeweils drei Passagierbrücken in Kiel und Hamburg installiert.